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46/2020
 

Fliege ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder zum Ende des Meeres, wo sie versinkt: Auch dort wird deine Hand nach mir greifen, auch dort lässt du mich nicht los.

Psalm 139,9–10 (Gute Nachricht Bibel)

In einer Automobilzeitschrift gab es einmal einen Testbericht über die Sicherheit von Autofähren. Der Text wurde mit dem alten Sprichwort eingeleitet: „Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand."
Dieser Spruch wird nicht nur von Juristen und Seefahrern gebraucht. Richtig daran ist, dass wir nicht alles in der Hand haben und steuern können. Richtig ist jedoch auch, dass wir das Schicksal nicht herausfordern sollten. Ein anderes bekanntes Sprichwort aus den Apokryphen lautet: „Wer die Gefahr liebt, kommt darin um.„ (Sirach 3,26)

So ist es nötig, stets alles dafür zu tun, um Unfällen vorzubeugen. Schon im Alten Testament hat Gott daher dem Volk Israel vorgeschrieben, dass alle Dachterrassen von Häusern durch Geländer zu sichern sind. (vgl. 5 Mo 22,8) Das alles ist nichts Neues. Es gibt Menschen, die einerseits meinen, dass wir in Gottes Hand sind und andererseits behaupten, dass wir dem Schicksal unterworfen sind.

Der Volksmund nennt es Schicksal, der Philosoph Zufall und Notwendigkeit. Viele Menschen ziehen dem persönlichen, lebendigen Gott ein unpersönliches Prinzip, eine unpersönliche Macht vor. Aber ganz ohne solch eine Macht, die über den Kausalgesetzen von Ursache und Wirkung steht, kommt offenbar auch der moderne Mensch nicht aus. Gegenüber einem unpersönlichen Prinzip wie dem Schicksal gibt es keine moralische Verantwortung, gegenüber dem lebendigen Gott jedoch schon. Eine solche Verantwortung für die eigene Lebensführung wollen einige lieber nicht übernehmen. Sollen wir es vorziehen, an ein blindes, oft hartes Schicksal zu glauben? Ist es nicht besser, wenn wir uns bewusst der Hand Gottes anvertrauen?

Gott ist ein Gott der Liebe und Vergebung. Am besten können wir ihn und sein Wesen durch seinen Sohn Jesus Christus kennenlernen, der für unsere Sünden am Kreuz auf Golgatha gestorben ist.

Klaus Schulz



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