Sie sind hier: Andacht der Woche  

47/2020
 

Wer nun mich bekennt vor den Menschen, zu dem will ich mich auch bekennen vor meinem Vater im Himmel.

Matthäus 10,32


„Wenn Sie dies lesen können, sind Sie zu dicht aufgefahren!„ Die meisten von uns haben diesen Spruch oder eine Version davon wohl schon an einem Autoheck gelesen. Es gibt noch derbere Parolen und andere Unhöflichkeiten, die man in Baumärkten kaufen und an die Kofferraumklappe kleben kann. Manche Autofahrer verzieren ihren Wagen am Heck mit dem Symbol eines Fisches. Der Fisch ist seit 2000 Jahren das Zeichen der Christen. Das griechische Wort für Fisch lautet „ichthys„. Wenn man die Buchstaben dieses Wortes als Anfangsbuchstaben der griechischen Aussage „Jesus Christus Gottes Sohn Erlöser„ versteht, so löst sich das Rätsel. Schon in den römischen Katakomben malten die Christen den Fisch als ihr Bekenntnis und Erkennungszeichen an die Wände.

Wir wissen: Wenn wir heute hinter einem Wagen mit einem Fischsymbol herfahren, so haben wir einen Christen vor uns. In mir entsteht in dieser Situation stets ein gewisses Solidaritätsgefühl. Daraus wiederum erwächst die Zuversicht, dass der Fahrer vor mir ein wenig netter und rücksichtsvoller ist als einer ohne den Fisch am Auto. Oder doch nicht? Ich glaube, dass es mehr Christen am Steuer gibt, die ohne Fischsymbol fahren als solche mit demselben. Denn wenn einer sich auf diesem Weg bekennt, ein Nachfolger jenes Jesus von Nazareth zu sein, dann verpflichtet ihn das gewissermaßen, den Charakter seines Herrn widerzuspiegeln. Das kann ganz schön anstrengend sein. Er sollte dann nicht leichtsinnig überholen oder bis auf zwei Meter an die Stoßstange des Vordermanns heranfahren und ihm den Sicherheitsabstand klauen. Er möchte ja kein schlechtes Licht aufs Christsein und indirekt auf Gott werfen, wenn gesagt wird: „Hast du gesehen, wie der eben gefahren ist? Und dann hat er auch noch einen Fisch am Heck!„ Da ist es einfacher, ohne Fisch am Straßenverkehr teilzunehmen.

Mein Appell an uns Christen lautet: Lasst uns unseren Herrn bekennen, indem wir nach seinen Werten leben – ob mit oder ohne Fischaufkleber!

Heinz Wietrichowski



© Advent-Verlag Lüneburg


46/2020 | 48/2020