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02/2023
 

Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat.

Apostelgeschichte 1,7

Der evangelische Theologe Emil Brunner (1889–1966) schrieb einmal sinngemäß: „Eine Kirche, die nichts über das Zukünftig-Ewige zu sagen hat, hat überhaupt nichts zu sagen.„ Andererseits, so meinte die prophetisch begabte Schreiberin Ellen White (1827–1915), sollen Christen auch nicht durch Spekulationen über die Zeitsetzung für Jesu Wiederkehr geistlich „ermüden„, sondern unter Leitung des Heiligen Geistes ihre Aufgaben in dieser Welt erledigen, wozu gewiss auch das Verkündigen der Wiederkunftsbotschaft gehört.

Wenn Jesus hier über Zeit(-en) sprach, übersetzte das die griechische Koine-Sprache mit verschiedenen Begriffen: chronos für die Zeit im Allgemeinen (also den Zeitraum), kairós für den glückhaften Augenblick (das Datum). Und vielleicht wurde ein dritter Zeitbegriff später nicht immer ganz ernst genommen: tacheos –schnell, plötzlich. Dass den herannahenden Zeitpunkt nur der Vater im Himmel kennt, relativiert die Endzeit nicht. Wer hätte 1988 an eine Wiedervereinigung unseres Landes geglaubt? Kein Jahr danach war es passiert.

Viele Bibelaussagen legen uns ans Herz, allezeit bereit zu sein! Daran erinnern auch die von Gottes Sohn genannten „Zeichen der Zeit„ (vgl. Lk 21,28), die wir heute in ihren Ausmaßen schlimmer empfinden mögen als früher: Kriege, Naturkatastrophen, Gesetzlosigkeit, mangelnde Liebe, Verfolgung, Pandemien – aber andererseits auch Neuaufbrüche zur Weltmission (Mt 24). Ich bewundere die Standhaftigkeit derer, die aufgrund ihres Glaubens viel erleiden müssen, und dass gerade bei ihnen seine wahre, bibelorientierte Gemeinde oft gewaltig wächst.

Gotteskinder haben allen Grund, dem plötzlichen Kommen Jesu froh entgegenzusehen – von dem sie als „Braut„ (Offb 21,2) in die neue, ewige Heimat gebracht werden. Das gilt auch für unser Lebensende mit Auferstehung, wenn es so weit ist (1 Ths 4,13). Für jeden überzeugt (erwachsen) getauften Nachfolger Jesu gilt: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.„ (Joh 5,24) So will ich es auch weitersagen und noch viele dazu einladen!

Albrecht Höschele


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