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47/2022
 

Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird icht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.

Johannes 6,35


„Ein gutes Brot muss eine möglichst kurze Zutatenliste haben“, sagt der Brotsommelier Jörg Schmid. „Ich esse dreimal am Tag Brot, auch zu Spaghetti oder Salat. Wenn ich im Urlaub bin und mehrere Tage kein gutes Brot bekomme, ist das hart für mich. Ich bin froh, wenn ich nach Hause komme und die erste Scheibe eines dunklen Bauernbrots essen kann. Dann bin ich glücklich.“ So bekennt es der Bäcker. (Spiegel Wissen 3/2019)
Das Wort Brot kommt in der Bibel sehr häufig vor. Brot meint sowohl Nahrung allgemein als auch das buchstäbliche Brot, das auf den Tisch kommt. Gott gab dem Propheten Hesekiel sogar ein Rezept für Brot, das er über ein Jahr lang essen sollte (Hes 4,9). Er verspricht, dass gerechten Menschen, die Gewalt und Böses von sich fernhalten, Brot und Wasser gewiss sind (Jes 33,15–16).

Jesus baut auf diesem Verständnis auf. An dem Tag, ehe er von sich sagte, das Brot des Lebens zu sein, versorgte er Tausende. Das führte zu einer Diskussion über das Manna, das die Israeliten in der Wüste aßen. Jesus dagegen redete darüber, dass sein Vater das wahre Brot vom Himmel gebe. Das wollten die Zuhörer natürlich bekommen und daraufhin sprach Jesus unseren Eingangsbibeltext: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Er bietet sich selbst als Sicherung des Lebens an. Dabei geht es um viel mehr als nur um Wasser und Brot, Nahrung und Grundeinkommen. Jesus denkt dabei an unsere Lebensfragen. Wenn wir fragen:
„Woher kommen wir?“, sagt er: Gott schuf dich, er wollte dich und will dich bei sich haben. Auf die Frage „Wozu leben wir?“ antwortet er: Um Gott und seinen Sohn Jesus zu achten, zu ehren und für unseren Nächsten zu wirken. Und was antwortet er auf die Frage nach dem Ziel unseres Lebens? Das Ziel ist, in Ewigkeit mit Gott zu leben.

Jesus geht es nicht nur um unsere belegten Brötchen. Wie uns gutes Brot nährt und Wasser erhält, so gibt uns Jesus das Leben – heute, morgen und in Ewigkeit. Er gibt uns, was wir brauchen; Kraft zum Durchhalten in Not, Hoffnung über den Tod hinaus, Sinn im Alltag und ermutigende Begegnungen mit anderen Menschen.

Gerhard Wagner


© Advent-Verlag Lüneburg



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