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10/2021
 

Dabei hilft uns der Geist Gottes in all unseren Schwächen und Nöten. Wissen wir doch
nicht einmal, wie wir beten sollen, damit es Gott gefällt! Deshalb tritt Gottes Geist für uns
ein, er bittet für uns mit einem Seufzen, wie es sich nicht in Worte fassen lässt.

Römer 8,26 (Hoffnung für alle)


Ein eifriger Christ empfahl seinen Freunden für ihr Morgengebet: „Raus aus dem Bett – runter auf die Knie!“ So habe ich das nie gekonnt. Nach dem Aufstehen brauche ich eine Weile, um erst mal richtig wach zu werden und möglichst auch eine „stille Zeit“. Bin ich deshalb nur ein laues Gotteskind? Ich denke nicht. Im Laufe meines Glaubenslebens wuchs in mir die Überzeugung, dass äußere Formen wie sitzen, vor Gott stehen oder knien nicht die Bedeutung haben, die wir ihnen beimessen, ja ihn sogar abstoßen könnten (Mt 15,8). Egal, wie ernst die Ehrfurcht vor unserem Schöpfer auch gemeint sein mag – er allein weiß, wie’s in unserem Herzen wirklich aussieht (Röm 8,27).

Auch während des Tages bitte ich Gott oft um Hilfe – ob bei der Arbeit, im Auto oder ganz woanders. Ich frage ihn um Rat, bitte und danke ihm, dass er mich schützt und alles in die richtigen Bahnen lenkt. Am Abend bespreche ich dann mit ihm, was geschehen ist und lege meine Sorgen und Freuden, ja mein ganzes schwaches und doch gesegnetes Leben erneut vor ihn hin (Ps 63,7). Dies alles in wohlklingende Formulierungen zu fassen, gelingt nicht immer. Und die Bitten um Vergebung für mancherlei Versagen bleiben auch nur menschliche Worte. Wie könnte ich also vor dem großen Gott „punkten“?

Es gibt den Heiligen Geist, welcher alles so vermittelt, dass es bei Gott richtig ankommt. Paulus fragt nach dem Warum und antwortet sinngemäß: Weil wir zwar auf Erhörung unserer Gebete hoffen, jedoch nur eine bruchstückhafte Vorstellung davon haben, wie wir mit dem großen, wunderbaren Gott umgehen sollen. Da ich nun weiß, dass Jesus als Fürsprecher und der Heilige Geist als optimaler Vermittler meiner Gebete bei Gott wirkt, komme ich innerlich zur Ruhe. Ich kann auf meinen himmlischen Vater hören, der mir sagt, wie es weitergehen soll.

Er weiß auch bei meinen unausgesprochenen Gebeten um die tiefe Sehnsucht nach ihm (Ps 42,3) und schenkt mir in den Stürmen meines Lebens Geborgenheit.

Albrecht Höschele



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