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21/2020
 

Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen.

Apostelgeschichte 1,9


Die Ereignisse der letzten Tage überschlugen sich und es wurde immer verrückter. Erst starb ihr Meister, Lehrer und Anführer – ein traumatisches Ereignis. Dann stand er wieder von den Toten auf – eigentlich kaum zu glauben und völlig übernatürlich. Und nun fuhr er auch noch in den Himmel auf – das wäre mir vermutlich zu viel des Guten gewesen. Zum Glück wussten die Jünger noch nicht, was sie erst zu Pfingsten erwarten würde! Das hätte sie dann komplett überfordert.

Verrückt genug war doch, dass Jesus in den Himmel fuhr. Wir erinnern uns heute also daran, dass Jesus, nachdem er gestorben und auferstanden war, die Welt verließ. Zumindest körperlich gesehen. Für uns ist es sogar ein Feiertag. Wir feiern also, dass Jesus uns verlassen hat? Oder was ist eigentlich der Grund für das Erinnern?

Jesus schickte uns einen Beistand. Als Jesus seine Jünger auf die kommenden Ereignisse vorbereitete, „verkaufte„ er ihnen das sogar als etwas Positives, wenn nicht sogar Notwendiges: „Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.„ (Joh 16,7) Da Jesus auf dieser Erde nicht ewig lebte, ist es ziemlich genial, dass er uns seine Gegenwart durch den Heiligen Geist verspricht, der in uns lebt. Gott ist mit uns, er verlässt uns nicht, sondern lebt und wirkt in jedem Christen.

Er hinterlässt uns eine sehr wichtige Aufgabe. Nämlich von ihm zu sprechen, seine Werte zu leben, Menschen in die Nachfolge einzuladen. Er hinterlässt kein Vakuum, sondern eine klare Mission.

Jesus gibt seinen Jüngern und damit auch uns einen Ausblick auf die neue Welt, auf ein neues Zuhause. Er erwartet uns und wird uns willkommen heißen: „Wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin.„ (Joh 14,3)

Wenn wir uns an Jesu Himmelfahrt erinnern, ist es auf den ersten Blick vielleicht nicht das allergrößte Freudenfest. Bei näherem Hinsehen ist das aber ein Ereignis, das in die Zukunft weist: Die Christen formierten sich zu einer Kirche, der Heilige Geist steht uns bei und schenkt uns Glauben und Zuversicht. Und wir haben ein wunderbares Ziel: ein Zuhause, das Jesus uns versprochen hat.

Jessica Schultka


© Advent-Verlag Lüneburg


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