Sie sind hier: Andacht der Woche  

44/2022
 

Weiter, Brüder und Schwestern: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid
bedacht!

Philipper 4,8

Ich habe es mir angewöhnt, morgens beim Aufwachen bewusst auf Geräusche der Natur zu hören. Regen, Wind, Vogelstimmen. Sie motivieren mich, Gott dafür zu danken. Es ist für mich wie ein Gruß von ihm. Ich sage ihm im Gebet, dass ich mich darüber freue und häufig staune, was er alles erdacht hat. Staunen führt zur Anbetung. Es löst etwas anderes in mir aus, als wenn ich ihm „nur“ für die gute Nacht und den neuen Tag danke. Heute Morgen begann ich mein Gebet: „Ich habe noch gar nichts gehört.“ In diesem Moment krächzte eine Krähe, und ich musste schmunzeln. Aber auch der morgendliche Blick in den Himmel erfüllt
mich mit Bewunderung.

Ich merke immer wieder, wie wichtig es ist, bewusst hinzuhören und hinzuschauen. Das Bibelwort bringt mich aber noch auf eine andere Spur. In einer Welt, die so viele schlimme, böse, traurige und hässliche Nachrichten produziert, brauchen wir gute Gedanken, freundliche Worte, schöne Bilder, die dem entgegenstehen.

In dem Eingangstext aus einem Brief des Paulus werden wir aufgefordert, dem Guten nachzusinnen. Darüber, was ehrbar, was gerecht, was liebenswert ist. Woher nehme ich diese guten Gedanken und Worte, Bilder und Ausdrucksweisen? Hast du einen Fundus in dir? Wir sind aufgefordert, uns darum zu bemühen. Wir brauchen ein inneres Depot guter Worte, Gedanken, Bilder, Lieder und Musik. Gott will uns dabei helfen, wenn es unser Wunsch ist. Dafür hat Jesus seinen Heiligen Geist gesandt, denn von ihm kommen alle guten Eigenschaften: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Sanftmut und
Selbstbeherrschung (Gal 5,22). Er soll uns befähigen, das Gute in diese gefallene Welt zu tragen, uns in Liebe und Freundlichkeit zu begegnen und dabei selbst in unserer Seele heil zu werden.

Wenn wir bewusst nach dem Guten suchen, werden wir auch unsere Mitmenschen in einem anderen Licht sehen. In jedem Menschen ist Gutes und Böses. Entdecke das Gute. Geh auf die Suche und fang gleich damit an.

Marli Weigt


© Advent-Verlag Lüneburg



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