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51/2021
 

Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!

2. Mose 20,3 (Hoffnung für alle)

Ich verpacke gerade Geschenke, als ich durch die Melodie meines Handys über eine eingegangene Nachricht informiert werde. Als ich mich entscheide, erst zu Ende zu packen, kommt mir der Gedanke: Wann habe ich eigentlich das letzte Mal einen handyfreien Tag eingelegt?

Ich kenne zwei Teenies, die einmal versuchen wollten ein smartphonefreies Wochenende zu gestalten. Nach wenigen Stunden waren sie völlig panisch und sprachen nur noch davon, was sie alles verpassen. Es ging ihnen richtig schlecht, so dass sie ihre Regeln revidierten und beschlossen, nur einmal pro Stunde aufs Handy zu schauen, doch selbst dies fiel ihnen extrem schwer. Eine Studie ergab, dass immer mehr Menschen ihr Smartphone nachts nicht mehr ausschalten und es in den ersten 5 Minuten nach dem Aufwachen in die Hand nehmen. Das bedeutet, dass dem Gerät und jeglichen abgespeicherten Kontakten die ersten und nicht selten auch die letzten Gedanken des Tages gewidmet werden.

Ich denke an das erste Gebot, in welchem Gott uns davor warnt, zu Götzendienern zu werden. Götzendienst ist ein altertümlicher Begriff und ich habe lange Zeit gedacht, mit diesem Gebot die wenigsten Schwierigkeiten zu haben, bis ich begriff, dass es im Grunde die schwerste Weisung ist. Wen oder was ich verehre, wofür ich lebe, was ich in den Mittelpunkt meines Lebens stelle, hat nämlich Auswirkungen auf alle Bereiche. Ich glaube, dass letztlich alles zu einem Götzen werden kann, was um unser Herz kämpft und uns Gott gegenüber halbherzig werden lässt. Das können die Arbeit, Essen, Sport, Partner, Kinder, Fernsehen, Macht Smartphones, Geld, Sexualität, Ehrgeiz, Shopping, Konsum, Stolz oder auch fehlende Selbstannahme sein. Gott beschenkt uns mit so vielen Dingen in unserem Leben, doch wenn mich diese Geschenke so sehr beanspruchen, dass sie seinen Platz in unseren Herzen einnehmen, sind sie bereits zu einem Götzen geworden.

Genau deshalb lohnt sich es, im Alltag Inventur zu betreiben und immer wieder mal über die Frage nachzudenken, wer oder was mein Leben bestimmt und sich wenn nötig neu zu fokussieren. Schön ist, dass wir Gott bitten dürfen, uns dabei zu helfen, ihm den ersten Platz einzuräumen und ihn ungeteilt von ganzem Herzen zu lieben.

Nicole Günther


© Advent-Verlag Lüneburg



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