Sie sind hier: Andacht der Woche  

44+45/2021
 

Und wie mir mein Vater das Reich bestimmt hat, so bestimme ich für euch, dass ihr essen und trinken sollt an meinem Tisch in meinem Reich und sitzen auf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels.

Lukas 22,29–30

Als ich vor einigen Jahren das Lutherhaus in Wittenberg besuchte, beeindruckte mich das Modell der Tischgemeinschaft der Familie Luther, in der Küche des alten Klosters. 35 Personen saßen an der langen Tafel. Da kamen Gäste, Freunde, Gesinde, die Kinder und Martin, der Hausvater zusammen. Es berührte mich. So sollte es sein, dachte ich.

Bis zum heutigen Tag ist gemeinsames Essen und Trinken etwas besonders Schönes. Man kommt sich auf eine angenehme Weise näher. In vielen Kirchengemeinden ist es zur Tradition geworden, nach dem Gottesdienst gemeinsam zu essen. Man genießt die Gemeinschaft und unterhält sich, freut sich und fühlt sich wohl. Auch Politiker – und viele andere Gruppen – haben sogenannte Arbeitsessen, weil man sich dabei entspannter auch über heikle Themen austauschen kann.

Als Jesus auf der Erde gelebt hat, war er meist von guten Freunden umgeben. Vieles hatten sie gemeinsam erlebt, aber dann kam die Zeit des Abschieds. Kreuzigung, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt lagen vor Jesus. Die Freunde spürten nur den Ernst der Lage, wussten aber nichts Genaues. Sie waren beklommen und bedrückt. Aber Jesus sah schon weiter in die Zukunft. Er wollte, dass sie und alle, die später an ihn glauben würden, einmal an seinem Tisch sitzen sollten.

Zusammen mit Jesus in seiner neuen Welt essen – welch ein schöner und tröstlicher Gedanke, für die Jünger damals, für Jesus selbst und auch für uns heute. Ein besonderes Bild der Gemeinschaft, ein hoffnungsvoller Ausblick und so lebensnah! Ich freue mich darauf.

Im Johannesevangelium Kapitel 14 Vers 3 sagt Jesus: „Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin.„ Auch für dich wird dort ein Platz freigehalten, wenn du es möchtest!

Marli Weigt


© Advent-Verlag Lüneburg




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