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28/2021
 

Eure Worte seien immer freundlich und angenehm gewürzt! Ihr sollt wissen, wie ihr jedem Einzelnen antworten müsst!

Kolosser 4,6 (Neue evangelistische Übersetzung)

Kaum zu glauben, aber wahr: Ein Mann kam ins Gefängnis, weil er zu freundlich war. Ein 33-jähriger Fußgänger aus Gronau grüßte in Münster höflich einen Bundespolizisten. Auf die Frage des Polizisten, ob man sich kenne, antwortete der Mann: „Ja, Sie haben mich doch vor sechs Jahren festgenommen.„ Daraufhin wurde der Ausweis des Mannes kontrolliert. Eine Abfrage ergab, dass der 33-Jährige von der Staatsanwaltschaft im bayerischen Traunstein zur Fahndung ausgeschrieben war, da er eine Geldstrafe von rund 4.100 Euro noch nicht bezahlt hatte. Da der Mann kein Geld und auch keine feste Adresse hatte, wurde er in das Gefängnis von Münster gebracht.
Es gibt Fälle, in denen sich Freundlichkeit nicht auszahlt. Doch das sind Ausnahmen. Auch wir haben es gern, wenn wir freundlich behandelt werden. Und was das Reden betrifft, sagte schon König Salomo sehr poetisch: „Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.„ (Spr 25,11) Manchmal ist es schon wohltuend, wenn wir am Morgen freundlich begrüßt werden, oder uns jemand hilfsbereit den richtigen Weg erklärt. Wie erleichtert sind wir, wenn wir ein Problem haben und auf einen geduldigen Zuhörer treffen, der vielleicht nicht die Lösung für uns bereithält, aber freundlich zu uns ist.

Natürlich gibt es auch Menschen, „die freundlich reden mit ihrem Nächsten und haben Böses im Herzen„ (Ps 28,3). Vielleicht haben wir uns schon selbst dabei ertappt. Wir begegnen einem Menschen, den wir nicht mögen und hegen schnell negative Gedanken in unserem Herzen. Doch mit einem Lächeln in unserem Gesicht tun wir so, als sei alles in Ordnung.

Aber kann ich denn ehrlich freundlich zu jemandem sein, der mir Böses angetan hat? Ja, sagt der Apostel Paulus in Epheser 4,32: „Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.„ Auch Christen ist nicht immer bewusst, wie freundlich Gott ihnen gegenüber ist, obwohl auch sie Schuld auf sich geladen haben. Wenn deshalb die Bibel auffordert: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.„ (Ps 34,9), dann sollten wir auch unserem Mitmenschen mit dieser Freundlichkeit begegnen.

Holger Teubert


© Advent-Verlag Lüneburg


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