Der Sabbat: Gottes Verabredung mit uns
Der
Sabbat: Gottes Verabredung mit uns
I.
Warum ich den Sabbat halte
0.
Ein Wort zuvor
Wenn
ich hier erkläre, warum ich den Sabbat halte, dann habe ich
damit nicht die Absicht, Öl in das Feuer der
Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Christentums zu gießen
und mit Argumenten um mich zu werfen. Es ist mein Gebet, dass diese
Seiten dazu beitragen, das gegenseitige Verständnis unter
Christen zu verbessern und Missverständnisse aus dem Weg zu
räumen. Ich hoffe und bete, dass durch die hier zu Papier
gebrachten Gedanken eine Anregung zum Bibelstudium unter der Leitung
des Heiligen Geistes, in der Gesinnung Jesu und zu Seiner Ehre sind.
1.
Weil ich an die Erlösung allein durch den Glauben an Jesus
Christus glaube
Das
mag auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen. Ist das
Halten des Sabbats durch Christen nicht gesetzlich und engstirnig?
Zugegeben, es gibt Christen, die den Sabbat so halten bzw. es
versuchen. Denn es ist nicht möglich, die Sabbatruhe zu erleben,
wenn man den Sabbat hält, um erlöst zu werden. Wenn ich
sage, dass ich den Sabbat halte, weil ich an die Erlösung allein
durch Jesus Christus glaube, dann meine ich damit nicht das
gesetzliche, formale Halten des Sabbats, sondern das Ruhen in der
Liebe Jesu. Ich möchte das erklären. In Markus 2, wird eine
Begebenheit erwähnt, bei der Jesus mit den Pharisäern eine
Auseinandersetzung über den Sabbat hat. Dabei trifft Jesus eine
bemerkenswerte Aussage:
So
ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat. (Mk 2,28)
Wie
kann er so etwas sagen? Ganz einfach, die Bibel sagt uns, dass Jesus
der Schöpfer und damit derjenige ist, der den Sabbat eingesetzt
und gesegnet hat. In Johannes 1, 3 lesen wir:
Alle
Dinge sind durch dasselbe gemacht, ohne dasselbe ist nichts gemacht,
was gemacht ist.
Das
hiermit Jesus gemeint ist, wird in Vers 14 deutlich. Paulus schreibt
im Kolosserbrief:
Denn
in ihm (=Jesus Christus) ist alles geschaffen, was im Himmel und auf
Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare. (Kol 1,15)
Warum
hat denn Jesus am 7. Tag geruht? Er ist allmächtig und braucht
keine Ruhe. Es gibt hier nur eine Antwort. Er hat geruht, um uns
Menschen ein Beispiel zu geben, damit wir einen Tag haben, an dem wir
uns ganz besonders bewusst machen, dass Er unser Schöpfer ist
und dass wir alles Ihm verdanken. Adam und Eva haben den Sabbat
gehalten, denn wenn Gott segnet - und er hat den 7. Tag gesegnet und
geheiligt (1. Mose 2, 1-3) - dann muss auch jemand da sein, der den
Segen empfängt. Welchen Anteil hatten Adam und Eva an der
Schöpfung? Keinen, sie wurden am 6. Tag geschaffen und ihr
erster voller Tag war ein Sabbat. Gott hat ihnen aufgetragen, den
Garten Eden zu bebauen und zu bewahren. Aber zuerst sollten sie
ruhen. Welch ein schönes Bild für die Erlösung durch
Jesus Christus! Welchen Anteil haben wir an unserer Erlösung?
Denn
aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus
euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand
rühme. (Eph 2,8)
Ohne
Zweifel, wir haben ebenso wenig Anteil an unserer Erlösung wie
Adam und Eva an der Schöpfung. Gott möchte, dass wir gute
Werke tun. Ein Glaube, der nicht gute Werke hervorbringt ist tot
(Jakobus 2, 20). Aber Gott möchte, dass wir zuerst in der
Erlösung ruhen. Es ist unmöglich, Gott wohlgefällige
Werke zu tun, wenn wir nicht Heilsgewissheit in Jesus Christus haben.
Die
Erlösung und der Sabbat sind also eng miteinander verknüpft.
Bemerkenswert ist auch, dass wie Jesus am 6. Tag die Schöpfungswerke
abschloss und am 7. Tag ruhte, er auch am 6. Tag (am Freitag) das
Erlösungswerk am Kreuz vollendete, als er ausrief „Es ist
vollbracht.„ (Johannes 19, 30) und am 7. Tag, dem Sabbat, im
Grab ruhte.
Gott
möchte, dass wir eine ungetrübte Beziehung zu ihm haben.
Diese Beziehung wurde durch die Sünde zerstört. Das
Evangelium sagt uns, dass wir diese Ruhe durch die Erlösung
wieder erleben können. Hebräer 4, 1-11 vergleicht die
Glaubensgerechtigkeit mit der Sabbatruhe (bitte diesen Abschnitt
lesen) und schließt diesen Gedanken so ab:
Es
ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Denn wer
zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken, so wie
Gott von den seinen. So lasst uns nun bemüht sein, zu dieser
Ruhe zu kommen, damit nicht jemand zu Fall komme durch den gleichen
Ungehorsam. (Heb 4,9-11)
Die
Ruhe ist also die Erlösung und der Sabbat ein Symbol dafür.
Es hätte keinen Sinn gemacht, den Sabbat als Veranschaulichung
zu verwenden, wenn er damals nicht mehr gültig gewesen wäre.
Paulus
schreibt: „Freut euch in dem Herrn allewege, und abermals sage
ich: Freuet euch!„ (Philipper 4, 4) Diese Freude kann man nur
in der Gewissheit haben, dass man Gottes erlöstes Kind ist. Wie
die Erlösung also Grund zur Freude ist, so ist auch der Sabbat
ein Tag der Freude. Gott sagt uns durch Jesaja folgendes:
Wenn
du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen
Geschäften nachgehst an meinem heiligen Tage und den Sabbat
„Lust„ nennst und den heiligen Tag des HERRN „Geehrt„;
wenn du ihn dadurch ehrst, dass du nicht deine Gänge machst und
nicht deine Geschäfte treibst und kein leeres Geschwätz
redest, dann wirst du deine Lust haben am HERRN, und ich will dich
über die Höhen auf Erden gehen lassen und will dich speisen
mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des HERRN Mund hat´s
geredet. (Jes 58, 13.14)
Der
Sabbat ist wie die Erlösung ein Geschenk Gottes. Warum wurde es
dann als Gebot formuliert? Weil Gott uns dieses Geschenk erhalten
wollte. Wir leben in einer geschäftigen Zeit. Hätte Gott
nicht den Sabbat in unserem Terminkalender reserviert, würden
wir diese Zeit anders verplanen.
Der
Sabbat ist für mich ein Zeichen dafür, dass ich Jesus alles
verdanke. Er hat mich geschaffen, ist für mich ans Kreuz
gegangen und wird mich auf die neue Erde bringen. In 2. Mose 31, 13
sagt Gott zu Mose:
Haltet
meinen Sabbat; denn er ist ein Zeichen zwischen mir und euch von
Geschlecht zu Geschlecht, damit ihr erkennt, dass ich der HERR bin,
der euch heiligt.
Wir
sind aus Gnaden gerettet. Allein unsere Hingabe an Jesus entscheidet
über unsere Erlösung. Diese Hingabe ist aber kein Werk zu
unserer Erlösung, sondern einfach die Annahme dessen, was Jesus
für uns getan hat.
Das
Evangelium wird im neuen Testament auch der neue Bund genannt. Der
Schreiber des Hebräerbriefes beschreibt das so:
Denn
das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel
nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz geben in
ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott
sein, und sie sollen mein Volk sein. (Heb 8, 10)
Das
ist keine Gesetzlichkeit. Wenn Gott mir sein Gesetz ins Herz
schreibt, bin ich Sein erlöstes Kind und gehorche Ihm aus Liebe.
Dieses Gesetz schließt auch den Sabbat mit ein. Deshalb kann
ich zusammenfassen: Ich halte den Sabbat nicht um gerettet zu werden,
sondern weil ich gerettet bin. Der Sabbat ist für mich ein
Zeichen, dass ich allein durch den Glauben an Jesus erlöst bin.
2.
Weil Jesus und die Christen des 1. und 2. Jh. den Sabbat gehalten
haben
Jesus
hat den Sabbat gehalten. Es heißt, er „ging nach seiner
Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge...„ (Lukas 4, 1). Jesus
hat sich nie den Vorschriften der Pharisäer gebeugt, die
vorschreiben wollten, was man am Sabbat alles tun darf und was nicht.
Jesus erwiderte darauf nur: „Der Sabbat ist um des Menschen
willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen„
(Markus 2, 27). Die Juden hatten den Sabbat zu einer Last gemacht,
für Jesus war er eine Freude und die wollte er mit anderen
teilen. Wie hielt Jesus den Sabbat? Er ging zum Gottesdienst und
beteiligte sich (Lukas 4, 1), er ging am Sabbat in die Natur
(Matthäus 12, 1) und er tat Gutes (Matthäus 12, 10-13).
Jesus heiligte den Sabbat so wie er ihn als Schöpfergott und
Gesetzgeber eingesetzt hat. Jesus ist mein Vorbild. Deshalb möchte
ich den Sabbat auch so halten, wie er es gelehrt und gelebt hat.
Auch
die Christen des 1. und 2. Jh. haben den Sabbat gehalten. Ein Blick
in die Apostelgeschichte lässt daran keinen Zweifel. Hier einige
Bespiele:
Wie
nun Paulus gewohnt war, ging er zu ihnen hinein und redete mit ihnen
an drei Sabbaten von der Schrift (Apg 17, 2)
Und
er (Paulus) lehrte in der Synagoge an allen Sabbaten und überzeugte
Juden und Griechen. (Apg 18, 4)
Am
Sabbattag gingen wir hinaus vor die Stadt an den Fluß, wo wir
dachten, dass man zu beten pflegte,... (Apg 16, 13)
Als
die aber aus der Synagoge hinausgingen, baten die Leute, dass sie am
nächsten Sabbat noch einmal von diesen Dingen redeten. Und als
die Gemeinde auseinanderging, folgten viele Juden und gottesfürchtige
Judengenossen dem Paulus und Barnabas. Diese sprachen mit ihnen und
ermahnten sie, dass sie bleiben sollten in der Gnade Gottes. Am
folgenden Sabbat aber kam fast die ganze Stadt zusammen, das Wort
Gottes zu hören. (Apg 13, 42-44)
Wäre
Paulus der Meinung gewesen, dass nicht der Sabbat, sondern der
Sonntag der Ruhetag sei, dann hätten sie ihre Zuhörer
gebeten, am nächsten Tag, also am Sonntag, wiederzukommen.
In
der frühen christlichen Gemeinde gab es die Auseinandersetzung,
ob denn die Heidenchristen bei ihrer Bekehrung beschnitten werden
müssten. Diese Frage sorgte für erhebliche Unruhe, wie aus
der Apostelgeschichte (besonders Apg 15) und den Briefen des Paulus
deutlich wird. Hätte es eine ähnliche Auseinandersetzung
auch über den Sabbat gegeben, stände sicher etwas davon im
Neuen Testament. Doch wir finden nicht einen Hinweis dafür. Das
spricht dafür, dass er Sabbat für die Heidenchristen
selbstverständlich war und überhaupt nicht zur Debatte
stand.
Jesus
selbst machte eine bemerkenswerte Aussage zum Sabbat. In Matthäus
24 spricht er über die Zerstörung des Tempels und fordert
die Christen auf, aus Jerusalem zu fliehen, wenn die Zeit dafür
reif war (vgl. dazu Luk 21, 20.21). Dann sagte er:
Bittet
aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat. (Mt
24, 20)
Und
genau dies geschah. Während des jüdischen Krieges von 66-70
n. Chr. wurde Jerusalem von den Römern belagert. Durch göttliche
Fügung zogen sich die Römer am 16. Oktober 66 (Donnerstag)
zurück, also gerade vor Einbruch der Regenzeit. Jesus hatte die
sofortige Flucht äußerst dringlich gemacht. Warum
flüchteten die Christen nicht auf der Stelle? Der Freitag war
zur Flucht zu kurz, da der Beginn des Sabbats etwa 18.00 Uhr war. Sie
sollten ja nach der Weisung Jesu in die Berge fliehen (Vers 16), d.h.
ins Ostjordangebiet. Am Sabbat flüchteten sie nicht, sondern
ruhten an diesem Tag nach Jesu Gebot. Erst am Sonntag, dem 19.
Oktober 66, flohen sie in die kleine Stadt Pella. Später nahmen
die Römer die Belagerung wieder auf und zerstörten
Jerusalem. Nicht ein Christ kam damals ums Leben. Gott hatte ihre
Treue belohnt.
Somit
ist mir nicht nur Jesus, sondern auch die Lehre und das Leben der
frühen Christen ein Vorbild.
3.
Weil ich in der Bibel den alleinigen Maßstab für meinen
Glauben sehe
Wenn
nun Jesus und die Apostel nichts von der Sonntagsheiligung gewusst
haben, stellte sich an dieser Stelle natürlich die berechtigte
Frage, wie und wann denn die Sonntagsheiligung Eingang in die Kirche
gefunden hat. Das läßt sich geschichtlich ganz klar
belegen. Bereits im 2. und 3. Jh. gab es bei einigen Christen den
Wunsch nach einer deutlichen Abgrenzung vom Judentum. Deshalb wurde
mehr und mehr mit dem heidnischen „Tag der Sonne„, dem
Sonntag geliebäugelt. Unter dem Einfluss des römischen
Staates setzte sich der Sonntag in der Christenheit durch. Am 7. März
321 n. Chr. wurde durch den Kaiser Konstantin ein Gesetz erlassen,
dass das Beachten des „ehrwürdigen Tages der Sonne„
forderte. Dies war jedoch ein politisches Gesetz. Einer der ersten
kirchlichen Erlässe stammt vom Konzil zu Laodizäa (ca.
360). Auch auf späteren Konzilien wurde dazu Stellung genommen,
z.B.:
„Der
Sabbat, der berühmteste Tag im Gesetz, ging in den Herrentag
über. Dieses und ähnliches hat nicht auf die Predigt
Christi hin aufgehört..., sondern auf die Autorität der
Kirche hin sind sie verdrängt worden.„ (Der Erzbischof von
Reggio auf dem Konzil zu Trient, 1562)
Auch
die folgende Stellungnahme ist sehr deutlich:
„Sie
können die Bibel vom 1. Buch Mose an bis zur Offenbarung
durchlesen - und Sie werden nirgendwo eine einzige Zeile finden, die
die Heiligung des Sonntags rechtfertigte. Die Schrift untermauert die
religiöse Bedeutung des Sonnabends, eines Tages, den wir
(Katholiken) niemals heiligen.„ (James Kardinal Gibbons, The
Faith of our Fathers, S. 111)
Die
Tatsache, dass ein religiöse Macht Gottes Gesetz zu verändern
versucht, wurde schon viele hundert Jahre vorher vom Daniel
vorhergesagt. In Daniel 7, 25 heißt es von dieser
antichristlichen Macht:
Er
wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten
vernichten und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu
ändern.
Ich
stelle mir die Frage: Hat irgendein Mensch das Recht, Gottes Wort zu
ändern? NEIN, die Bibel allein muss der unveränderliche
Maßstab bleiben, an dem alles geprüft wird. Sonst sägen
wir an dem Ast, auf dem wir sitzen. Aus dieser Überzeugung
heraus entstand die Reformation, die nach meiner festen Überzeugung
Gottes Weg war, um verschüttete Bibelwahrheiten wieder ans Licht
zu bringen. Wenn ich heute den Sabbat halte, dann gehe ich den Weg
weiter, den Männer wie Hus, Luther und Wesley einst begonnen
haben.
4.
Weil ich Jesus liebe
Ich
liebe Jesus. Ich bin dankbar, dass Er für mich den Tod am Kreuz
auf sich genommen hat, damit ich leben kann. Das kann mein Leben
nicht unverändert lassen. Jesus erlöst nicht nur, Er gibt
unserem Leben auch eine neue Ausrichtung und hilft uns, ein Ihm
wohlgefälliges Leben zu führen. Die Bibel nennt das
Glaubensgehorsam (z.B. Römer 1, 5). Jesus machte dazu einige
Aussagen, die wir uns alle zu Herzen nehmen sollten:
Liebt
ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten....Wer mich liebt, der
wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden
zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. (Joh 14,15.23)
Johannes
hat das verstanden und den Christen seiner Zeit sehr deutlich
gemacht:
Denn
das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine
Gebote sind nicht schwer. (1. Joh 5,3)
Was
sind nun Jesu Gebote? Nun, alles was er uns gesagt hat. Das schließt
die 10 Gebote mit ein, denn Jesus selbst hat sie auf Steintafeln
geschrieben und Mose gegeben. Das ist für manchen sicher neu,
geht aber klar aus der Bibel hervor. In 1. Korinther 10, 4 schreibt
Paulus, dass Christus das Volk Israel in der Wüste begleitet
hat. Jakobus macht es noch deutlicher, indem er schreibt:
Einer
ist Gesetzgeber und Richter, der seligmachen und verdammen kann. (Jak
4, 12)
Wir
erfahren in diesem Text nicht, wer Gesetzgeber und Richter ist,
sondern nur, dass es eine Person ist. Offensichtlich war den
Empfängern des Briefes klar, wer damit gemeint ist. Nimmt man
das Prinzip, das sich die Bibel selbst auslegt, zur Hilfe, ist die
Antwort schnell gefunden. In Johannes 5, 22 sagt Jesus selbst
folgendes:
Denn
der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn
übergeben.
Jesus
ist also Richter und damit auch Gesetzgeber. Zu seinen Geboten
gehören also auch die 10 Gebote. Warum gibt Jesus Gebote? Weil
sie zu unserem Besten dienen. Sie sind Leitplanken der Liebe, die
Gebrauchsanweisung zum Glücklichsein. Einem Menschen, der Jesus
von ganzem Herzen liebt, ist es ein Bedürfnis und eine Freude,
diese Gebote zu befolgen. Er wird mit David sagen:
Öffne
mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz....Ich habe
Freude an deinen Geboten, sie sind mir sehr lieb....Wenn dein Gesetz
nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in
meinem Elend...Ich will deine Befehle nimmermehr vergessen; denn du
erquickst mich damit. (Ps 119, 18.47.92.93)
5.
Weil der Sabbat als ein Kennzeichen der letzten Gemeinde Gottes
bezeichnet wird
Treue
zu Gott hat sich schon immer im Gehorsam seinen Geboten gegenüber
geäußert. Ich denke an die Manna Erfahrung des Volkes
Israel (2. Mose 16). An 6 Tagen ließ Gott Manna vom Himmel
kommen. Jeder sollte nur soviel sammeln, wie er an diesem Tag
verbrauchen konnte. Was übrig war, verdarb. Nur am 6. Tag
sollten die Israeliten doppelt soviel sammeln, um am Sabbat ruhen zu
können. Gott wollte sein Volk prüfen, ob sie in seinem
Gesetz wandelten oder nicht (Vers 4). Der Prüfstein war der
Sabbat. Interessant ist auch, dass dieser Test vor der Gesetzgebung
auf Sinai geschah. Aber dazu später mehr.
Die
Offenbarung berichtet darüber, dass die Gebote Gottes und
insbesondere der Sabbat auch in der Endzeit zum Prüfstein der
Treue werden. Offenbarung 12 gibt einen kurzen Überblick über
den großen Kampf, der zwischen Christus und Satan tobt. In Vers
17 wird die Gemeinde Gottes beschrieben, gegen die Satan besonders
zornig ist:
Und
der Drache (=Satan, vgl. Vers 9) wurde zornig über die Frau und
ging hin, zu kämpfen gegen die übrigen von ihrem
Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu.
In
Offenbarung 14, 6-12 wird ebenfalls die letzte Gemeinde und ihre
Botschaft beschrieben. Diese Gemeinde predigt das „ewige
Evangelium„ der ganzen Welt. Was ist das? Die Erlösung
durch Jesus Christus allein, die Gehorsam gegenüber den Geboten
Gottes zur Folge hat. Vers 12 drückt das so aus:
Hier
ist die Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote
Gottes und den Glauben an Jesus.
Das
ist das Evangelium, das Jesus und die Apostel verkündigt haben.
Jede Verlagerung dieser Botschaft verfälscht das Evangelium. Da
gibt es auf der einen Seiten diejenigen, die das Gesetz so in den
Mittelpunkt stellen, dass sie dabei Jesus vergessen. Auf der anderen
Seite gibt es die, die meinen, das Halten der Gebote sei nicht
notwendig, wenn man Jesus hat. Beides ist Irrlehre und die Botschaft
aus Offenbarung 14 ruft dazu auf, die Mitte wiederzufinden. Besonders
interessant ist die Botschaft des ersten Engels in Vers 7:
Fürchtet
Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist
gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und das
Meer und die Wasserquellen.
Hier
wird zur Anbetung Gottes als Schöpfer aufgerufen. Diese
Botschaft ist fast wörtlich dem 4. Gebot, dem Sabbatgebot aus 2.
Mose 20, entnommen:
Denn
in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und
alles, was darinnen ist,... (Vers 11)
Gott
ruft alle Menschen, die Ihn lieben, dazu auf, Seinem Wort ganz zu
folgen. Ich möchte noch mal betonen, dass es hier nicht um
Gesetzlichkeit, sondern um Glaubensgehorsam aus Liebe zu Jesus geht.
Letztlich geht es um die Autorität Gottes und die seines Wortes.
Folgen wir Menschenwort oder Gotteswort? Ich möchte Jesus ganz
folgen, weil er mein Schöpfer und Erlöser ist. Aus Liebe zu
Ihm stelle ich mich auf seine Seite, auch wenn das zur Folge hat,
gegen den Strom der Zeit zu schwimmen. Ich möchte Jesu
Verheißung aus Matthäus 6, 33 in Anspruch nehmen:
Trachtet
zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird
euch das alles zufallen.
6.
Weil der Sabbat auf der neuen Erde gehalten werden wird
In
Offenbarung 21 beschreibt Johannes, wie Gott am Ende die neue Erde
schaffen wird. Diese Verse gehören für mich zu den
schönsten der Bibel, weil sie in dieser kaputten Welt Hoffnung
auf eine bessere Zukunft geben.
Und
ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel
und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr....Und
ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach:
Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei
ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit
ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen
von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch
Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
(Offb 21, 1-4)
Schon
Jesaja wusste von dieser herrlichen Hoffnung. In einer Zeit des
tiefen Abfalls vertraute er darauf, dass Gott sein Ziel erreicht.
Denn Gott sagte ihm:
Denn
wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir Bestand
haben, spricht der HERR, so soll auch euer Geschlecht und Name
Bestand haben. Und alles Fleisch wird einen Neumond nach dem anderen
und einen Sabbat nach dem anderen kommen, um vor mir anzubeten,
spricht der HERR. (Jes 66, 22.23)
Ich
freue mich auf die neue Erde. Wie gut ist doch Gott, dass ER uns den
Sabbat als einen Vorgeschmack auf die neue Erde gegeben hat. Der
Sabbat gehörte zu der Schöpfung, die Gott als sehr gut
bezeichnet hatte (1. Mose 1, 31). Auch bei der Neuschöpfung der
Erde wird dieser sehr gute Bestandteil nicht fehlen.
II.
Welche Gründe werden gegen den Sabbat vorgebracht?
Um
ein Thema wie den Sabbat umfassend zu behandeln, ist es wichtig und
fair, auch auf Gegenargumente einzugehen. Dabei möchte ich
ehrlich mit dem Wort Gottes umgehen und alle Texte sowie den
Textzusammenhang betrachten. Viele Missverständnisse beruhen
ganz einfach darauf, dass einzelne Bibelstellen aus dem Zusammenhang
gerissen werden. Es ist mein Gebet, dies zu vermeiden und die
Einwände klar biblisch zu beantworten.
1.
Der Sonntag ist der Sabbat
Wir
wissen, dass Jesus am Freitag (Karfreitag) gekreuzigt wurde, am
Sabbat tot im Grab war und am Sonntag (Ostersonntag) auferstand. Wenn
wir nun Lukas 23,54- 24,1 lesen, wird unmissverständlich klar,
welcher Tag der Sabbat ist.
Karfreitag:
Rüsttag => Kreuzigung
Sabbat:
Samstag
1.
Tag der Woche: Sonntag => Auferstehung
Einen
weiteren Beweis dafür, dass der Siebenten-Tags-Sabbat der
Samstag ist, liefert unsere Sprache. Mittwoch heißt Mittwoch,
weil er in der Mitte der Woche steht. Wann ist das so, wenn der
Montag oder der Sonntag der erste Tag der Woche ist?
Mo
Di Mi
Do Fr Sa So
So
Mo Di Mi
Do Fr Sa
Und
schließlich wird uns jedes Lexikon bestätigen, dass der
Sabbat der Samstag ist. Ich habe das den „Großen
Brockhaus„, ein Lexikon in 26 Bänden zurate gezogen. Dort
steht folgendes:
Sabbat:
der 7. Tag der jüd. Woche vom Abend
des Freitags bis zum Abend des Sonnabends...Die Beachtung des Sabbats
durch die frühen Christen wich bald der Feier des Sonntags.
Sonntag:
im kirchlichen Kalender der 1. Tag
der Woche. Der schon im 2. Jh. Verwendete Name wurde von der
heidnischen Planetenwoche übernommen, in der dieser Tag der
Sonne geweiht war. ... Der christliche Sonntag ist nicht als
Fortführung des Sabbats entstanden, sein Charakter als Ruhetag
geht auf ein Gesetz KONSTANTINS I. (321) zurück.
Kalenderreform:
Seit 1.1.1976 ist nicht mehr der
Sonntag, sondern der Montag der 1. Tag der Woche.
2.
Der Sabbat gehört den Juden
Hat
Gott den Sabbat wirklich nur einer bestimmten auserwählten
Menschengruppe gegeben? Jesus gibt darauf eine klare Antwort:
Der
Sabbat ist um des Menschen willen gemacht. (Mk 2, 27)
Gott
hat den Sabbat nicht erst bei der Gesetzgebung auf Sinai eingesetzt,
sondern schon bei der Schöpfung.
Und
so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und
ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht
hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er
an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht
hatte. (1. Mose 2, 2.3)
Mit
dem Sabbat schließt Gott also die Erschaffung der Welt ab, die
die Lebensgrundlage und Wohnstätte für alle Menschen ist.
Damit gehört er der ganzen Menschheit. Deshalb heißt es im
4. Gebot auch: „Gedenke
des Sabbattages, dass du ihn heiligst.“
(2. Mose 20, 8) Das Wort gedenke
deutet daraufhin, dass der Sabbat schon
vorher bekannt war. Auch die Begründung in Vers 11 weißt
auf die Schöpfung hin.
Ich
habe schon auf die Manna Erfahrung des Volkes Israel hingewiesen (2.
Mose 16). Gott wollte sein Volk vor der Gesetzgebung prüfen, ob
das Volk in Gottes Gesetz wandelt oder nicht (Vers 4). Als die
Israeliten am Sabbat gegen Gottes Befehl Manna suchten, sprach Gott
zu Mose: „Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und
Weisungen zu halten?„ (Vers 26) Das war vor der Gesetzgebung.
Wie konnte Gott ihnen denn böse sein, wenn sie die 10 Gebote
einschließlich des Sabbatgebotes noch gar nicht empfangen
hatten? Die Antwort ist, dass sie die 10 Gebote schon vorher kannten.
Die sichtbare Stiftung der 10 Gebote auf Steintafeln sollte ihnen
diese Gebote nur wieder in Erinnerung rufen. Ich möchte diesen
Gedanken weiter biblisch untermauern. Paulus schreibt, dass es ohne
Gesetz keine Sünde gibt (Römer 5,12; 7,7) Wenn es noch kein
Gesetz gegeben hätte, dann hätte Kain mit der Ermordung
seines Bruders Abel nicht gesündigt. Aber Gott nennt seine Tat
Sünde und verurteilt kein (1. Mose 4,7.10.11) Auch von Abraham
heißt es: „weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen
ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Weisungen und
mein Gesetz.„ (1. Mose 26, 5)
Gott
hat bei der Schöpfung den Menschen sein Gesetz ins Herz gegeben.
Es heißt, dass die Menschen nach Gottes Bilde geschaffen wurden
(1. Mose 1, 27). Durch die Sünde wurde dieses Bild zerstört.
Unsere Bekehrung zu Jesus bedeutet, dass dieses Bild in uns
wiederhergestellt wird (Kolosser 3, 10). Die Bekehrung wird an
anderer Stelle so beschrieben, dass Gott sein Gesetz in unser Herz
gibt (Hebräer 8, 10). Wenn ein bekehrter Mensch, der durch die
Bekehrung und Wiedergeburt Gottes Bild wieder ins sich trägt und
damit Gottes Gesetz im Herzen hat, um wie viel mehr Adam und Eva.
Gottes Gesetz ist Ausdruck seines Charakters, denn „das Gesetz
ist heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.„(Römer
7, 12), genau wie Gott. Weil das Bild Gottes in uns Menschen nach dem
Sündenfall immer mehr verschwand, hat Gott die 10 Gebote in
sichtbarer Form gegeben. Für die Ansicht, dass die 10 Gebote
einschließlich des Sabbats ein rein jüdische Angelegenheit
sind, finde ich keine biblische Begründung.
3.
Das Gesetz wurde durch den Tod Jesu abgetan
An
dieser Stelle ist es wichtig, die verschiedenen Gesetze des Alten
Testamentes zu unterscheiden. Wenn man das nicht tut, erscheint die
Bibel widersprüchlich, denn es gibt solche Texte, die sagen,
dass das Gesetz ans Kreuz genagelt wurde und andere, die genau das
Gegenteil sagen. Insgesamt lassen sich 4 Gesetze unterscheiden: die
10 Gebote, die Zeremonial-(Opfer)gesetze, die Zivilgesetze und die
Gesundheitsgesetze. Alle diese Gesetze wurden von Gott gegeben und
deshalb sind sie vollkommen. Aber sie haben bzw. hatten verschiedene
Aufgaben. Betrachtet man diese Aufgaben, wird auch deutlich, welche
von ihnen noch gültig sind und welche nicht.
Die
Gesundheitsgesetze sollten das Volk Israel, das damals in Zelten
wohnte, vor Krankheiten schützen. Hier ist es wichtig, die
Prinzipien zu entdecken, die hinter diesen Vorschriften stecken.
Daraus kann man auch noch heute viel lernen.
Die
Zivilgesetze waren sozusagen das Bürgerliche Gesetzbuch Israels
und sollten das Zusammenleben regeln. Als Israel seine nationale
Eigenständigkeit verlor, wurden auch diese Gesetze hinfällig.
Die
Zeremonial- oder Opfergesetze sollten auf das Opfer hinweisen, das
Jesus am Kreuz für uns brachte. Deshalb konnte Johannes
ausrufen: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde
trägt.„ (Johannes 1, 29) Zu diesen Gesetzen gehörten
nicht nur Opfervorschriften, sondern auch Feier- und Ruhetage, die
Sabbate genannt wurden (vgl. 3. Mose 23, 32.39) So heißt es
z.B. vom Versöhnungstag: „Ein feierlicher Sabbat soll er
euch sein.„ Er fand immer am 10. Tag des 7. Monats statt; damit
wechselte der Wochentag von Jahr zu Jahr. Auf diese Sabbate werde ich
später noch zurückkommen. Diese Zeremonialgesetze haben mit
dem Tod Jesu ihre Erfüllung gefunden und sind somit zum Ende
gekommen. Als Jesus am Kreuz starb, zerriss der Vorhang des Tempels
entzwei, als Zeichen dafür, dass der Tempeldienst nun seine
Bedeutung verloren hatte (Matthäus 27, 51). Der Schreiber des
Hebräerbriefes behandelt dieses Thema sehr ausführlich in
den Kapiteln 7-10. Was dort steht, ist viel klarer als alles, was ich
je schreiben könnte.
Diese
3 Gesetze wurden (natürlich auch mit einer Abschrift der 10
Gebote) von Mose in ein Buch geschrieben und neben den Gnadenthron
gelegt (5. Mose 31, 26). Die 10 Gebote wurden von Gott selbst auf
Steintafeln geschrieben und in den Gnadenthron gelegt (2. Mose 24,
12; 25, 16). Sie waren der moralische Maßstab, sozusagen das
Grundgesetz Israels. Sie wurden mit dem Tod Jesu nicht abgeschafft,
sondern vielmehr bestätigt. Die 10 Gebote verurteilen uns als
Sünder und verlangen unsere Bestrafung. Jesus Christus wurde
Mensch und hat die Strafe, die wir verdient hätten, getragen,
„damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt
würde„ (Römer 8, 4). Das zeigt, dass Gottes 10 Gebote
nicht auflösbar sind, denn sonst wäre der Tod Jesu nicht
nötig gewesen. Das ist auch die einhellige Meinung der Schreiber
des Neuen Testamentes. Aber wie schon gesagt, ist die Unterscheidung
der verschiedenen Gesetze nötig, wenn man nicht vor
Widersprüchen stehen will. Ich möchte jetzt einfach einige
der Texte aufzählen, die ganz klar die Gültigkeit der 10
Gebote bestätigen.
Ihr
sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die
Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen,
sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel
und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch
ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines
von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der
wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und
lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. (Mt 5, 17-19)
„Wie?
Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne!
Sondern wir richten das Gesetz auf.„ (Rö 3, 31)
„Wenn
ihr das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift nach der
Schrift (3. Mose 19, 18): „Liebe deinen Nächsten wie dich
selbst„, so tut ihr recht; wenn ihr aber die Person anseht, tut
ihr Sünde und werdet überführt vom Gesetz als
Übertreter. Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und
sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz
schuldig. Denn der gesagt hat (2. Mose 20, 13.14): „Du sollst
nicht ehebrechen„, der hat auch gesagt: „Du sollst nicht
töten.„ Wenn du nun nicht die Ehe brichst, tötest
aber, bist du ein Übertreter des Gesetzes. Redet und handelt so
wie Leute, die durchs Gesetz der Freiheit gerichtet werden soll.„
(Jak 2, 8-12)
Das
Halten der 10 Gebote kann uns nicht retten. Das steht
unmissverständlich in der Bibel. Aber sie haben die Aufgabe, mir
zu zeigen, dass ich ein Sünder bin und mich zu Jesus zu führen.
Und dann akzeptiere ich aus Liebe zu Jesus die 10 Gebote als
verbindlichen Maßstab für mein Leben.
Nun
zu den Texten, die oft als Beweise für die Abschaffung des
Sabbats herangezogen werden. Einer steht in Kolosser 2, 16.17:
So
laßt euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen
wegen Speise oder Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages,
Neumondes oder Sabbats. Denn alles ist nur ein Schatten des
Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus.
Hier
geht es nicht um den Siebenten-Tags-Sabbat, sondern um die jüdischen
Feiertage des Zeremonialgesetzes. Denn diese haben ihre Erfüllung
in Christus gefunden, als Er als Opfer für unsere Sünden am
Kreuz starb. Sie deuteten auf Jesus hin, leibhaftig wurden sie in
Christus. Außerdem geht es in diesem Textabschnitt auch um
Gebote, die die Juden in ihrem Eifer selbst hinzugefügt haben.
Deshalb heißt es in Vers 22: „Es sind Gebote und Lehren
von Menschen.„ Es ist sinnvoll, sich noch einmal klar zu
machen, worin die Auseinandersetzung in der Urchristengemeinde
eigentlich bestand. Es ging darum, ob die jüdischen Gebräuche
des Zeremonialgesetzes (u.a die Beschneidung) auch für die
Heidenchristen verbindlich waren. Der Apostel Paulus wurde wegen
seiner Nichtbeachtung der jüdischen Satzungen verfolgt, jedoch
niemals von seinen Gegnern der Sabbatschändung angeklagt.
Ein
weiterer Einwand ist, dass wir nicht mehr unter dem Gesetz sind. Der
Text dazu steht in Römer 6, 14:
Denn
die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil
ihr ja nicht unter der dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade.
Der
Ausdruck unter dem Gesetz
bedeutet bei Paulus unter
der Verdammnis des Gesetzes. Wir
hatten ja schon gesagt, dass das Gesetz uns als Sünder
verurteilt. Laut 1. Johannes 3, 4 ist Sünde die Gesetzlosigkeit,
also die Übertretung des Gesetzes. Das wird auch in dem oben
zitierten Jakobustext deutlich. Wenn wir Christus annehmen, wird uns
sein Tod zugerechnet (Römer 7, 4). Damit stehe ich unter der
Gnade. Paulus wusste schon, dass seine Aussage leicht missverstanden
werden kann. Deshalb fügt er gleich hinzu:
Wie nun?
Sollen wir sündigen, weil wir nicht mehr unter dem Gesetz,
sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne! Wisst ihr nicht: wem ihr
euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr
und müsst ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tod oder
dem Gehorsam zur Gerechtigkeit. (Römer 6, 15.16)
Das
ist einleuchtend. Wenn ein zum Tode verurteilter begnadigt wird,
erwartet auch jeder, dass er sich an die Gesetze des Landes hält.
So auch bei unserer Bekehrung.
In
Römer 10, 4 steht, dass Christus des Gesetzes Ende ist. Es ist
logisch, dass diese Aussage nicht im Widerspruch stehen kann, was
Paulus einige Kapitel vorher geschrieben hat. Tut sie auch nicht. Die
Hauptbedeutung des griechischen Wortes für Ende
(telos) ist Ziel
und
Ergebnis.
Und dann macht die Aussage auch Sinn,
denn Paulus bestätigt einfach, was er schon vorher gesagt hat.
Denn das Ziel des Gesetzes ist es, uns zu zeigen, dass wir Sünder
sind und einen Erlöser brauchen.
4.
Die ersten Christen haben sich am ersten Tag getroffen, um der
Auferstehung Jesu zu gedenken
Die
Auferstehung Jesu hatte für die Schreiber des Neuen Testamentes
enorme Bedeutung. Paulus geht sogar soweit - und sein Schluss ist
absolut logisch - , dass er sagt, unser Glaube sei umsonst, wenn
Christus nicht auferstanden ist (1. Korinther 15, 14). Aber eine
wöchentliche Feier der Auferstehung Jesu wird im Neuen Testament
nicht erwähnt. Warum? Weil die urchristliche Gemeinde für
den Tod und die Auferstehung Jesu andere Gedächtnisfeiern hatte.
Zum einen war es das Abendmahl, von dem Paulus schreibt:
Denn
sooft ihr von diesem Brot esset und von diesem Kelch trinkt,
verkündigt ihr des Herrn Tod, bis er wiederkommt. (1. Kor 11,
26)
Zum
anderen war auch die Taufe ein treffendes Symbol für Tod und
Auferstehung Jesu. Paulus erklärt das so:
Oder
wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind,
die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch
die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den
Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuem
Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich
geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der
Auferstehung gleich sein. (Rö 6, 3.4)
Trotzdem
wird ein Text aus der Apostelgeschichte immer wieder herangezogen, um
zu beweisen, dass die Urchristen den Sonntag gehalten haben. Er steht
in Apostelgeschichte 20, 7.
Am
ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, das Brot zu
brechen, predigte ihnen Paulus, und da er am nächsten Tag
weiterreisen wollte, zog er die Rede hin bis Mitternacht.
Der
erste Tag der Woche ist der Sonntag, richtig. Aber die Bibel rechnet
die Tage von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang (z.B. 1. Mose 1, 5;
Johannes 19, 31). Der erste Tag begann mit dem Samstagabend. Deshalb
nennt die Gute Nachricht diesen Zeitpunkt „am Abend vor dem
Sonntag„, um es für uns verständlich zu machen.
Berücksichtigt man also diese Information, ist dieser Text eher
ein Beweis für den Sabbat als dagegen. Die Gemeinde war den
Sabbat über zusammen und weil Paulus am Sonntagmorgen
weiterreisen wollte, zog er seine Rede hin bis Mitternacht. Auch das
Brotbrechen ist kein Beweis für den sonntäglichen
Gottesdienst, denn die frühen Christen trafen sich auch sehr oft
unter der Woche, um das Brot zu brechen (Apostelgeschichte 2, 42).
5.
Gott beansprucht keinen bestimmten Tag
Es
gibt so ein schönes Bild von einem Berg, auf dem Gott sitzt. Auf
diesen Berg gehen verschiedene Wege, die die verschiedenen Religionen
darstellen sollen. Die Schlussfolgerung ist, dass jede Religion
letztlich zu Gott führt und die Erlösung bringt. Das klingt
wirklich tolerant und Völker verbindend, betont es schließlich
die Einheit in der Vielfalt. Und doch ist es falsch! Es gibt nur
einen Weg zur Erlösung: Jesus Christus. Die Erlösung ist
ein Geschenk Gottes an uns Menschen. Sich für eine andere
Religion zu entscheiden, heißt, Gott und sein Geschenk
abzulehnen. Ist Gott deshalb lieblos und intolerant? Wir wissen, dass
Er das nicht ist. Auch der Sabbat ist ein Geschenk Gottes. Einen
anderen Tag zu wählen, heißt, Gottes Geschenk abzulehnen.
Auch das ist nicht lieblos und intolerant von Gott. Aber als unser
Schöpfer und Erlöser hat Er das Recht, uns Vorschriften zu
machen. Wir können sicher sein, dass Er dies immer in seiner
Weisheit und Liebe tut. Es heißt, dass Jesus Christus gestern,
heute und in Ewigkeit derselbe ist. Er hat den Sabbat bei der
Schöpfung geheiligt, Er hat den Sabbat auf Sinai bestätigt
und Er hat den Sabbat selbst gehalten. Ein Israelit dachte auch
einmal, Gott würde keinen besonderen Tag beanspruchen und er
sammelte Holz am Sabbat. Gott selbst hat sein gerechtes Urteil über
diesen Mann gesprochen. Er wurde gesteinigt (4. Mose 15, 32ff).
Natürlich leben wir heute in einer anderen Zeit, aber Gott ist
derselbe. Hat Er es damals so eng gesehen, schaut Er dann heute
gleichgültig darüber hinweg? Als Mose sich einst dem
brennenden Busch näherte, sagte ihm Gott: „Ziehe deine
Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst,
ist heiliges Land.„ (2. Mose 3, 5) Wir reden hier über
Gottes heiliges Wort, die Bibel. Ich meine, auch hier sollten wir
unsere Schuhe ausziehen, weil wir heiliges Land betreten, bevor wir
Menschenmeinung vor Gottes Wort setzen.
Was
ich noch sagen wollte
Es
ist allein die Gegenwart Jesu, die diesen Tag heilig macht. Wer den
Sabbat hält, um sich seine Erlösung zu verdienen oder um
besser zu sein als andere Christen, verfehlt die Bedeutung dieses
Tages und kann nicht den Segen empfangen, den Gott schenken möchte.
Aber ich möchte dich bitten, dieses Thema nicht leichtfertig
beiseitezulegen, weil Menschen oft den Sabbat zu einer Last gemacht
haben. Gott möchte Dich mit dem Sabbat beschenken, damit Du an
diesem Tag ganz besonders seine Gegenwart erleben und in seiner Liebe
ruhen kannst. Möchtest Du nicht heute Gottes Einladung folgen
und den Sabbat im Sinne Gottes halten? Vielleicht bedeutet es für
Dich Unannehmlichkeiten. Dann nimm doch Gott beim Wort und vertraue
seiner Verheißung: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes
und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.„
(Matthäus 6, 33) Jesus nachzufolgen, wohin ER uns führt,
auch dann, wenn wir Angst vor der Zukunft haben, ist die beste und
wichtigste Entscheidung, die wir in unserem Leben treffen können.
Gott segne Dich darin.
Michael
Dörnbrack
Buchempfehlungen:
Samuele
Bacchiocchi: „Deine Zeit ist meine Zeit: Der biblische Ruhetag
als Chance für den modernen Menschen„, Advent-Verlag
Clifford
Goldstein: „Mach mal Pause: Sabbat!„, Advent-Verlag
Helmut
Mayer: „22 Gründe für die Sonntagsfeier - biblisch
untersucht„, Advent-Verlag
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