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GÖTTLICHER RUHETAG
 
Der Sabbat: Gottes Verabredung mit uns

Der Sabbat: Gottes Verabredung mit uns


I. Warum ich den Sabbat halte


0. Ein Wort zuvor


Wenn ich hier erkläre, warum ich den Sabbat halte, dann habe ich damit nicht die Absicht, Öl in das Feuer der Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Christentums zu gießen und mit Argumenten um mich zu werfen. Es ist mein Gebet, dass diese Seiten dazu beitragen, das gegenseitige Verständnis unter Christen zu verbessern und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Ich hoffe und bete, dass durch die hier zu Papier gebrachten Gedanken eine Anregung zum Bibelstudium unter der Leitung des Heiligen Geistes, in der Gesinnung Jesu und zu Seiner Ehre sind.



1. Weil ich an die Erlösung allein durch den Glauben an Jesus Christus glaube


Das mag auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen. Ist das Halten des Sabbats durch Christen nicht gesetzlich und engstirnig? Zugegeben, es gibt Christen, die den Sabbat so halten bzw. es versuchen. Denn es ist nicht möglich, die Sabbatruhe zu erleben, wenn man den Sabbat hält, um erlöst zu werden. Wenn ich sage, dass ich den Sabbat halte, weil ich an die Erlösung allein durch Jesus Christus glaube, dann meine ich damit nicht das gesetzliche, formale Halten des Sabbats, sondern das Ruhen in der Liebe Jesu. Ich möchte das erklären. In Markus 2, wird eine Begebenheit erwähnt, bei der Jesus mit den Pharisäern eine Auseinandersetzung über den Sabbat hat. Dabei trifft Jesus eine bemerkenswerte Aussage:


So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat. (Mk 2,28)


Wie kann er so etwas sagen? Ganz einfach, die Bibel sagt uns, dass Jesus der Schöpfer und damit derjenige ist, der den Sabbat eingesetzt und gesegnet hat. In Johannes 1, 3 lesen wir:


Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.


Das hiermit Jesus gemeint ist, wird in Vers 14 deutlich. Paulus schreibt im Kolosserbrief:


Denn in ihm (=Jesus Christus) ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare. (Kol 1,15)


Warum hat denn Jesus am 7. Tag geruht? Er ist allmächtig und braucht keine Ruhe. Es gibt hier nur eine Antwort. Er hat geruht, um uns Menschen ein Beispiel zu geben, damit wir einen Tag haben, an dem wir uns ganz besonders bewusst machen, dass Er unser Schöpfer ist und dass wir alles Ihm verdanken. Adam und Eva haben den Sabbat gehalten, denn wenn Gott segnet - und er hat den 7. Tag gesegnet und geheiligt (1. Mose 2, 1-3) - dann muss auch jemand da sein, der den Segen empfängt. Welchen Anteil hatten Adam und Eva an der Schöpfung? Keinen, sie wurden am 6. Tag geschaffen und ihr erster voller Tag war ein Sabbat. Gott hat ihnen aufgetragen, den Garten Eden zu bebauen und zu bewahren. Aber zuerst sollten sie ruhen. Welch ein schönes Bild für die Erlösung durch Jesus Christus! Welchen Anteil haben wir an unserer Erlösung?


Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. (Eph 2,8)


Ohne Zweifel, wir haben ebenso wenig Anteil an unserer Erlösung wie Adam und Eva an der Schöpfung. Gott möchte, dass wir gute Werke tun. Ein Glaube, der nicht gute Werke hervorbringt ist tot (Jakobus 2, 20). Aber Gott möchte, dass wir zuerst in der Erlösung ruhen. Es ist unmöglich, Gott wohlgefällige Werke zu tun, wenn wir nicht Heilsgewissheit in Jesus Christus haben.


Die Erlösung und der Sabbat sind also eng miteinander verknüpft. Bemerkenswert ist auch, dass wie Jesus am 6. Tag die Schöpfungswerke abschloss und am 7. Tag ruhte, er auch am 6. Tag (am Freitag) das Erlösungswerk am Kreuz vollendete, als er ausrief „Es ist vollbracht.„ (Johannes 19, 30) und am 7. Tag, dem Sabbat, im Grab ruhte.


Gott möchte, dass wir eine ungetrübte Beziehung zu ihm haben. Diese Beziehung wurde durch die Sünde zerstört. Das Evangelium sagt uns, dass wir diese Ruhe durch die Erlösung wieder erleben können. Hebräer 4, 1-11 vergleicht die Glaubensgerechtigkeit mit der Sabbatruhe (bitte diesen Abschnitt lesen) und schließt diesen Gedanken so ab:


Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken, so wie Gott von den seinen. So lasst uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen, damit nicht jemand zu Fall komme durch den gleichen Ungehorsam. (Heb 4,9-11)


Die Ruhe ist also die Erlösung und der Sabbat ein Symbol dafür. Es hätte keinen Sinn gemacht, den Sabbat als Veranschaulichung zu verwenden, wenn er damals nicht mehr gültig gewesen wäre.


Paulus schreibt: „Freut euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!„ (Philipper 4, 4) Diese Freude kann man nur in der Gewissheit haben, dass man Gottes erlöstes Kind ist. Wie die Erlösung also Grund zur Freude ist, so ist auch der Sabbat ein Tag der Freude. Gott sagt uns durch Jesaja folgendes:


Wenn du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen Geschäften nachgehst an meinem heiligen Tage und den Sabbat „Lust„ nennst und den heiligen Tag des HERRN „Geehrt„; wenn du ihn dadurch ehrst, dass du nicht deine Gänge machst und nicht deine Geschäfte treibst und kein leeres Geschwätz redest, dann wirst du deine Lust haben am HERRN, und ich will dich über die Höhen auf Erden gehen lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des HERRN Mund hat´s geredet. (Jes 58, 13.14)


Der Sabbat ist wie die Erlösung ein Geschenk Gottes. Warum wurde es dann als Gebot formuliert? Weil Gott uns dieses Geschenk erhalten wollte. Wir leben in einer geschäftigen Zeit. Hätte Gott nicht den Sabbat in unserem Terminkalender reserviert, würden wir diese Zeit anders verplanen.


Der Sabbat ist für mich ein Zeichen dafür, dass ich Jesus alles verdanke. Er hat mich geschaffen, ist für mich ans Kreuz gegangen und wird mich auf die neue Erde bringen. In 2. Mose 31, 13 sagt Gott zu Mose:


Haltet meinen Sabbat; denn er ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Geschlecht zu Geschlecht, damit ihr erkennt, dass ich der HERR bin, der euch heiligt.


Wir sind aus Gnaden gerettet. Allein unsere Hingabe an Jesus entscheidet über unsere Erlösung. Diese Hingabe ist aber kein Werk zu unserer Erlösung, sondern einfach die Annahme dessen, was Jesus für uns getan hat.


Das Evangelium wird im neuen Testament auch der neue Bund genannt. Der Schreiber des Hebräerbriefes beschreibt das so:


Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. (Heb 8, 10)


Das ist keine Gesetzlichkeit. Wenn Gott mir sein Gesetz ins Herz schreibt, bin ich Sein erlöstes Kind und gehorche Ihm aus Liebe. Dieses Gesetz schließt auch den Sabbat mit ein. Deshalb kann ich zusammenfassen: Ich halte den Sabbat nicht um gerettet zu werden, sondern weil ich gerettet bin. Der Sabbat ist für mich ein Zeichen, dass ich allein durch den Glauben an Jesus erlöst bin.



2. Weil Jesus und die Christen des 1. und 2. Jh. den Sabbat gehalten haben


Jesus hat den Sabbat gehalten. Es heißt, er „ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge...„ (Lukas 4, 1). Jesus hat sich nie den Vorschriften der Pharisäer gebeugt, die vorschreiben wollten, was man am Sabbat alles tun darf und was nicht. Jesus erwiderte darauf nur: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen„ (Markus 2, 27). Die Juden hatten den Sabbat zu einer Last gemacht, für Jesus war er eine Freude und die wollte er mit anderen teilen. Wie hielt Jesus den Sabbat? Er ging zum Gottesdienst und beteiligte sich (Lukas 4, 1), er ging am Sabbat in die Natur (Matthäus 12, 1) und er tat Gutes (Matthäus 12, 10-13). Jesus heiligte den Sabbat so wie er ihn als Schöpfergott und Gesetzgeber eingesetzt hat. Jesus ist mein Vorbild. Deshalb möchte ich den Sabbat auch so halten, wie er es gelehrt und gelebt hat.


Auch die Christen des 1. und 2. Jh. haben den Sabbat gehalten. Ein Blick in die Apostelgeschichte lässt daran keinen Zweifel. Hier einige Bespiele:


Wie nun Paulus gewohnt war, ging er zu ihnen hinein und redete mit ihnen an drei Sabbaten von der Schrift (Apg 17, 2)


Und er (Paulus) lehrte in der Synagoge an allen Sabbaten und überzeugte Juden und Griechen. (Apg 18, 4)


Am Sabbattag gingen wir hinaus vor die Stadt an den Fluß, wo wir dachten, dass man zu beten pflegte,... (Apg 16, 13)


Als die aber aus der Synagoge hinausgingen, baten die Leute, dass sie am nächsten Sabbat noch einmal von diesen Dingen redeten. Und als die Gemeinde auseinanderging, folgten viele Juden und gottesfürchtige Judengenossen dem Paulus und Barnabas. Diese sprachen mit ihnen und ermahnten sie, dass sie bleiben sollten in der Gnade Gottes. Am folgenden Sabbat aber kam fast die ganze Stadt zusammen, das Wort Gottes zu hören. (Apg 13, 42-44)


Wäre Paulus der Meinung gewesen, dass nicht der Sabbat, sondern der Sonntag der Ruhetag sei, dann hätten sie ihre Zuhörer gebeten, am nächsten Tag, also am Sonntag, wiederzukommen.


In der frühen christlichen Gemeinde gab es die Auseinandersetzung, ob denn die Heidenchristen bei ihrer Bekehrung beschnitten werden müssten. Diese Frage sorgte für erhebliche Unruhe, wie aus der Apostelgeschichte (besonders Apg 15) und den Briefen des Paulus deutlich wird. Hätte es eine ähnliche Auseinandersetzung auch über den Sabbat gegeben, stände sicher etwas davon im Neuen Testament. Doch wir finden nicht einen Hinweis dafür. Das spricht dafür, dass er Sabbat für die Heidenchristen selbstverständlich war und überhaupt nicht zur Debatte stand.


Jesus selbst machte eine bemerkenswerte Aussage zum Sabbat. In Matthäus 24 spricht er über die Zerstörung des Tempels und fordert die Christen auf, aus Jerusalem zu fliehen, wenn die Zeit dafür reif war (vgl. dazu Luk 21, 20.21). Dann sagte er:


Bittet aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat. (Mt 24, 20)


Und genau dies geschah. Während des jüdischen Krieges von 66-70 n. Chr. wurde Jerusalem von den Römern belagert. Durch göttliche Fügung zogen sich die Römer am 16. Oktober 66 (Donnerstag) zurück, also gerade vor Einbruch der Regenzeit. Jesus hatte die sofortige Flucht äußerst dringlich gemacht. Warum flüchteten die Christen nicht auf der Stelle? Der Freitag war zur Flucht zu kurz, da der Beginn des Sabbats etwa 18.00 Uhr war. Sie sollten ja nach der Weisung Jesu in die Berge fliehen (Vers 16), d.h. ins Ostjordangebiet. Am Sabbat flüchteten sie nicht, sondern ruhten an diesem Tag nach Jesu Gebot. Erst am Sonntag, dem 19. Oktober 66, flohen sie in die kleine Stadt Pella. Später nahmen die Römer die Belagerung wieder auf und zerstörten Jerusalem. Nicht ein Christ kam damals ums Leben. Gott hatte ihre Treue belohnt.


Somit ist mir nicht nur Jesus, sondern auch die Lehre und das Leben der frühen Christen ein Vorbild.



3. Weil ich in der Bibel den alleinigen Maßstab für meinen Glauben sehe


Wenn nun Jesus und die Apostel nichts von der Sonntagsheiligung gewusst haben, stellte sich an dieser Stelle natürlich die berechtigte Frage, wie und wann denn die Sonntagsheiligung Eingang in die Kirche gefunden hat. Das läßt sich geschichtlich ganz klar belegen. Bereits im 2. und 3. Jh. gab es bei einigen Christen den Wunsch nach einer deutlichen Abgrenzung vom Judentum. Deshalb wurde mehr und mehr mit dem heidnischen „Tag der Sonne„, dem Sonntag geliebäugelt. Unter dem Einfluss des römischen Staates setzte sich der Sonntag in der Christenheit durch. Am 7. März 321 n. Chr. wurde durch den Kaiser Konstantin ein Gesetz erlassen, dass das Beachten des „ehrwürdigen Tages der Sonne„ forderte. Dies war jedoch ein politisches Gesetz. Einer der ersten kirchlichen Erlässe stammt vom Konzil zu Laodizäa (ca. 360). Auch auf späteren Konzilien wurde dazu Stellung genommen, z.B.:


Der Sabbat, der berühmteste Tag im Gesetz, ging in den Herrentag über. Dieses und ähnliches hat nicht auf die Predigt Christi hin aufgehört..., sondern auf die Autorität der Kirche hin sind sie verdrängt worden.„ (Der Erzbischof von Reggio auf dem Konzil zu Trient, 1562)


Auch die folgende Stellungnahme ist sehr deutlich:


Sie können die Bibel vom 1. Buch Mose an bis zur Offenbarung durchlesen - und Sie werden nirgendwo eine einzige Zeile finden, die die Heiligung des Sonntags rechtfertigte. Die Schrift untermauert die religiöse Bedeutung des Sonnabends, eines Tages, den wir (Katholiken) niemals heiligen.„ (James Kardinal Gibbons, The Faith of our Fathers, S. 111)


Die Tatsache, dass ein religiöse Macht Gottes Gesetz zu verändern versucht, wurde schon viele hundert Jahre vorher vom Daniel vorhergesagt. In Daniel 7, 25 heißt es von dieser antichristlichen Macht:


Er wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten vernichten und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern.


Ich stelle mir die Frage: Hat irgendein Mensch das Recht, Gottes Wort zu ändern? NEIN, die Bibel allein muss der unveränderliche Maßstab bleiben, an dem alles geprüft wird. Sonst sägen wir an dem Ast, auf dem wir sitzen. Aus dieser Überzeugung heraus entstand die Reformation, die nach meiner festen Überzeugung Gottes Weg war, um verschüttete Bibelwahrheiten wieder ans Licht zu bringen. Wenn ich heute den Sabbat halte, dann gehe ich den Weg weiter, den Männer wie Hus, Luther und Wesley einst begonnen haben.



4. Weil ich Jesus liebe


Ich liebe Jesus. Ich bin dankbar, dass Er für mich den Tod am Kreuz auf sich genommen hat, damit ich leben kann. Das kann mein Leben nicht unverändert lassen. Jesus erlöst nicht nur, Er gibt unserem Leben auch eine neue Ausrichtung und hilft uns, ein Ihm wohlgefälliges Leben zu führen. Die Bibel nennt das Glaubensgehorsam (z.B. Römer 1, 5). Jesus machte dazu einige Aussagen, die wir uns alle zu Herzen nehmen sollten:


Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten....Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. (Joh 14,15.23)


Johannes hat das verstanden und den Christen seiner Zeit sehr deutlich gemacht:


Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. (1. Joh 5,3)


Was sind nun Jesu Gebote? Nun, alles was er uns gesagt hat. Das schließt die 10 Gebote mit ein, denn Jesus selbst hat sie auf Steintafeln geschrieben und Mose gegeben. Das ist für manchen sicher neu, geht aber klar aus der Bibel hervor. In 1. Korinther 10, 4 schreibt Paulus, dass Christus das Volk Israel in der Wüste begleitet hat. Jakobus macht es noch deutlicher, indem er schreibt:


Einer ist Gesetzgeber und Richter, der seligmachen und verdammen kann. (Jak 4, 12)


Wir erfahren in diesem Text nicht, wer Gesetzgeber und Richter ist, sondern nur, dass es eine Person ist. Offensichtlich war den Empfängern des Briefes klar, wer damit gemeint ist. Nimmt man das Prinzip, das sich die Bibel selbst auslegt, zur Hilfe, ist die Antwort schnell gefunden. In Johannes 5, 22 sagt Jesus selbst folgendes:


Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben.


Jesus ist also Richter und damit auch Gesetzgeber. Zu seinen Geboten gehören also auch die 10 Gebote. Warum gibt Jesus Gebote? Weil sie zu unserem Besten dienen. Sie sind Leitplanken der Liebe, die Gebrauchsanweisung zum Glücklichsein. Einem Menschen, der Jesus von ganzem Herzen liebt, ist es ein Bedürfnis und eine Freude, diese Gebote zu befolgen. Er wird mit David sagen:


Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz....Ich habe Freude an deinen Geboten, sie sind mir sehr lieb....Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend...Ich will deine Befehle nimmermehr vergessen; denn du erquickst mich damit. (Ps 119, 18.47.92.93)



5. Weil der Sabbat als ein Kennzeichen der letzten Gemeinde Gottes bezeichnet wird


Treue zu Gott hat sich schon immer im Gehorsam seinen Geboten gegenüber geäußert. Ich denke an die Manna Erfahrung des Volkes Israel (2. Mose 16). An 6 Tagen ließ Gott Manna vom Himmel kommen. Jeder sollte nur soviel sammeln, wie er an diesem Tag verbrauchen konnte. Was übrig war, verdarb. Nur am 6. Tag sollten die Israeliten doppelt soviel sammeln, um am Sabbat ruhen zu können. Gott wollte sein Volk prüfen, ob sie in seinem Gesetz wandelten oder nicht (Vers 4). Der Prüfstein war der Sabbat. Interessant ist auch, dass dieser Test vor der Gesetzgebung auf Sinai geschah. Aber dazu später mehr.


Die Offenbarung berichtet darüber, dass die Gebote Gottes und insbesondere der Sabbat auch in der Endzeit zum Prüfstein der Treue werden. Offenbarung 12 gibt einen kurzen Überblick über den großen Kampf, der zwischen Christus und Satan tobt. In Vers 17 wird die Gemeinde Gottes beschrieben, gegen die Satan besonders zornig ist:


Und der Drache (=Satan, vgl. Vers 9) wurde zornig über die Frau und ging hin, zu kämpfen gegen die übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu.


In Offenbarung 14, 6-12 wird ebenfalls die letzte Gemeinde und ihre Botschaft beschrieben. Diese Gemeinde predigt das „ewige Evangelium„ der ganzen Welt. Was ist das? Die Erlösung durch Jesus Christus allein, die Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes zur Folge hat. Vers 12 drückt das so aus:


Hier ist die Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus.


Das ist das Evangelium, das Jesus und die Apostel verkündigt haben. Jede Verlagerung dieser Botschaft verfälscht das Evangelium. Da gibt es auf der einen Seiten diejenigen, die das Gesetz so in den Mittelpunkt stellen, dass sie dabei Jesus vergessen. Auf der anderen Seite gibt es die, die meinen, das Halten der Gebote sei nicht notwendig, wenn man Jesus hat. Beides ist Irrlehre und die Botschaft aus Offenbarung 14 ruft dazu auf, die Mitte wiederzufinden. Besonders interessant ist die Botschaft des ersten Engels in Vers 7:


Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und das Meer und die Wasserquellen.


Hier wird zur Anbetung Gottes als Schöpfer aufgerufen. Diese Botschaft ist fast wörtlich dem 4. Gebot, dem Sabbatgebot aus 2. Mose 20, entnommen:


Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist,... (Vers 11)


Gott ruft alle Menschen, die Ihn lieben, dazu auf, Seinem Wort ganz zu folgen. Ich möchte noch mal betonen, dass es hier nicht um Gesetzlichkeit, sondern um Glaubensgehorsam aus Liebe zu Jesus geht. Letztlich geht es um die Autorität Gottes und die seines Wortes. Folgen wir Menschenwort oder Gotteswort? Ich möchte Jesus ganz folgen, weil er mein Schöpfer und Erlöser ist. Aus Liebe zu Ihm stelle ich mich auf seine Seite, auch wenn das zur Folge hat, gegen den Strom der Zeit zu schwimmen. Ich möchte Jesu Verheißung aus Matthäus 6, 33 in Anspruch nehmen:


Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.


6. Weil der Sabbat auf der neuen Erde gehalten werden wird


In Offenbarung 21 beschreibt Johannes, wie Gott am Ende die neue Erde schaffen wird. Diese Verse gehören für mich zu den schönsten der Bibel, weil sie in dieser kaputten Welt Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben.


Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr....Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. (Offb 21, 1-4)


Schon Jesaja wusste von dieser herrlichen Hoffnung. In einer Zeit des tiefen Abfalls vertraute er darauf, dass Gott sein Ziel erreicht. Denn Gott sagte ihm:


Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir Bestand haben, spricht der HERR, so soll auch euer Geschlecht und Name Bestand haben. Und alles Fleisch wird einen Neumond nach dem anderen und einen Sabbat nach dem anderen kommen, um vor mir anzubeten, spricht der HERR. (Jes 66, 22.23)


Ich freue mich auf die neue Erde. Wie gut ist doch Gott, dass ER uns den Sabbat als einen Vorgeschmack auf die neue Erde gegeben hat. Der Sabbat gehörte zu der Schöpfung, die Gott als sehr gut bezeichnet hatte (1. Mose 1, 31). Auch bei der Neuschöpfung der Erde wird dieser sehr gute Bestandteil nicht fehlen.



II. Welche Gründe werden gegen den Sabbat vorgebracht?


Um ein Thema wie den Sabbat umfassend zu behandeln, ist es wichtig und fair, auch auf Gegenargumente einzugehen. Dabei möchte ich ehrlich mit dem Wort Gottes umgehen und alle Texte sowie den Textzusammenhang betrachten. Viele Missverständnisse beruhen ganz einfach darauf, dass einzelne Bibelstellen aus dem Zusammenhang gerissen werden. Es ist mein Gebet, dies zu vermeiden und die Einwände klar biblisch zu beantworten.



1. Der Sonntag ist der Sabbat


Wir wissen, dass Jesus am Freitag (Karfreitag) gekreuzigt wurde, am Sabbat tot im Grab war und am Sonntag (Ostersonntag) auferstand. Wenn wir nun Lukas 23,54- 24,1 lesen, wird unmissverständlich klar, welcher Tag der Sabbat ist.


Karfreitag: Rüsttag => Kreuzigung


Sabbat: Samstag


1. Tag der Woche: Sonntag => Auferstehung


Einen weiteren Beweis dafür, dass der Siebenten-Tags-Sabbat der Samstag ist, liefert unsere Sprache. Mittwoch heißt Mittwoch, weil er in der Mitte der Woche steht. Wann ist das so, wenn der Montag oder der Sonntag der erste Tag der Woche ist?



Mo Di
Mi Do Fr Sa So


So Mo Di Mi Do Fr Sa



Und schließlich wird uns jedes Lexikon bestätigen, dass der Sabbat der Samstag ist. Ich habe das den „Großen Brockhaus„, ein Lexikon in 26 Bänden zurate gezogen. Dort steht folgendes:


Sabbat: der 7. Tag der jüd. Woche vom Abend des Freitags bis zum Abend des Sonnabends...Die Beachtung des Sabbats durch die frühen Christen wich bald der Feier des Sonntags.


Sonntag: im kirchlichen Kalender der 1. Tag der Woche. Der schon im 2. Jh. Verwendete Name wurde von der heidnischen Planetenwoche übernommen, in der dieser Tag der Sonne geweiht war. ... Der christliche Sonntag ist nicht als Fortführung des Sabbats entstanden, sein Charakter als Ruhetag geht auf ein Gesetz KONSTANTINS I. (321) zurück.


Kalenderreform: Seit 1.1.1976 ist nicht mehr der Sonntag, sondern der Montag der 1. Tag der Woche.



2. Der Sabbat gehört den Juden


Hat Gott den Sabbat wirklich nur einer bestimmten auserwählten Menschengruppe gegeben? Jesus gibt darauf eine klare Antwort:


Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht. (Mk 2, 27)


Gott hat den Sabbat nicht erst bei der Gesetzgebung auf Sinai eingesetzt, sondern schon bei der Schöpfung.


Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte. (1. Mose 2, 2.3)


Mit dem Sabbat schließt Gott also die Erschaffung der Welt ab, die die Lebensgrundlage und Wohnstätte für alle Menschen ist. Damit gehört er der ganzen Menschheit. Deshalb heißt es im 4. Gebot auch: „Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst.“ (2. Mose 20, 8) Das Wort gedenke deutet daraufhin, dass der Sabbat schon vorher bekannt war. Auch die Begründung in Vers 11 weißt auf die Schöpfung hin.


Ich habe schon auf die Manna Erfahrung des Volkes Israel hingewiesen (2. Mose 16). Gott wollte sein Volk vor der Gesetzgebung prüfen, ob das Volk in Gottes Gesetz wandelt oder nicht (Vers 4). Als die Israeliten am Sabbat gegen Gottes Befehl Manna suchten, sprach Gott zu Mose: „Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten?„ (Vers 26) Das war vor der Gesetzgebung. Wie konnte Gott ihnen denn böse sein, wenn sie die 10 Gebote einschließlich des Sabbatgebotes noch gar nicht empfangen hatten? Die Antwort ist, dass sie die 10 Gebote schon vorher kannten. Die sichtbare Stiftung der 10 Gebote auf Steintafeln sollte ihnen diese Gebote nur wieder in Erinnerung rufen. Ich möchte diesen Gedanken weiter biblisch untermauern. Paulus schreibt, dass es ohne Gesetz keine Sünde gibt (Römer 5,12; 7,7) Wenn es noch kein Gesetz gegeben hätte, dann hätte Kain mit der Ermordung seines Bruders Abel nicht gesündigt. Aber Gott nennt seine Tat Sünde und verurteilt kein (1. Mose 4,7.10.11) Auch von Abraham heißt es: „weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Weisungen und mein Gesetz.„ (1. Mose 26, 5)


Gott hat bei der Schöpfung den Menschen sein Gesetz ins Herz gegeben. Es heißt, dass die Menschen nach Gottes Bilde geschaffen wurden (1. Mose 1, 27). Durch die Sünde wurde dieses Bild zerstört. Unsere Bekehrung zu Jesus bedeutet, dass dieses Bild in uns wiederhergestellt wird (Kolosser 3, 10). Die Bekehrung wird an anderer Stelle so beschrieben, dass Gott sein Gesetz in unser Herz gibt (Hebräer 8, 10). Wenn ein bekehrter Mensch, der durch die Bekehrung und Wiedergeburt Gottes Bild wieder ins sich trägt und damit Gottes Gesetz im Herzen hat, um wie viel mehr Adam und Eva. Gottes Gesetz ist Ausdruck seines Charakters, denn „das Gesetz ist heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.„(Römer 7, 12), genau wie Gott. Weil das Bild Gottes in uns Menschen nach dem Sündenfall immer mehr verschwand, hat Gott die 10 Gebote in sichtbarer Form gegeben. Für die Ansicht, dass die 10 Gebote einschließlich des Sabbats ein rein jüdische Angelegenheit sind, finde ich keine biblische Begründung.



3. Das Gesetz wurde durch den Tod Jesu abgetan


An dieser Stelle ist es wichtig, die verschiedenen Gesetze des Alten Testamentes zu unterscheiden. Wenn man das nicht tut, erscheint die Bibel widersprüchlich, denn es gibt solche Texte, die sagen, dass das Gesetz ans Kreuz genagelt wurde und andere, die genau das Gegenteil sagen. Insgesamt lassen sich 4 Gesetze unterscheiden: die 10 Gebote, die Zeremonial-(Opfer)gesetze, die Zivilgesetze und die Gesundheitsgesetze. Alle diese Gesetze wurden von Gott gegeben und deshalb sind sie vollkommen. Aber sie haben bzw. hatten verschiedene Aufgaben. Betrachtet man diese Aufgaben, wird auch deutlich, welche von ihnen noch gültig sind und welche nicht.


Die Gesundheitsgesetze sollten das Volk Israel, das damals in Zelten wohnte, vor Krankheiten schützen. Hier ist es wichtig, die Prinzipien zu entdecken, die hinter diesen Vorschriften stecken. Daraus kann man auch noch heute viel lernen.


Die Zivilgesetze waren sozusagen das Bürgerliche Gesetzbuch Israels und sollten das Zusammenleben regeln. Als Israel seine nationale Eigenständigkeit verlor, wurden auch diese Gesetze hinfällig.


Die Zeremonial- oder Opfergesetze sollten auf das Opfer hinweisen, das Jesus am Kreuz für uns brachte. Deshalb konnte Johannes ausrufen: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.„ (Johannes 1, 29) Zu diesen Gesetzen gehörten nicht nur Opfervorschriften, sondern auch Feier- und Ruhetage, die Sabbate genannt wurden (vgl. 3. Mose 23, 32.39) So heißt es z.B. vom Versöhnungstag: „Ein feierlicher Sabbat soll er euch sein.„ Er fand immer am 10. Tag des 7. Monats statt; damit wechselte der Wochentag von Jahr zu Jahr. Auf diese Sabbate werde ich später noch zurückkommen. Diese Zeremonialgesetze haben mit dem Tod Jesu ihre Erfüllung gefunden und sind somit zum Ende gekommen. Als Jesus am Kreuz starb, zerriss der Vorhang des Tempels entzwei, als Zeichen dafür, dass der Tempeldienst nun seine Bedeutung verloren hatte (Matthäus 27, 51). Der Schreiber des Hebräerbriefes behandelt dieses Thema sehr ausführlich in den Kapiteln 7-10. Was dort steht, ist viel klarer als alles, was ich je schreiben könnte.


Diese 3 Gesetze wurden (natürlich auch mit einer Abschrift der 10 Gebote) von Mose in ein Buch geschrieben und neben den Gnadenthron gelegt (5. Mose 31, 26). Die 10 Gebote wurden von Gott selbst auf Steintafeln geschrieben und in den Gnadenthron gelegt (2. Mose 24, 12; 25, 16). Sie waren der moralische Maßstab, sozusagen das Grundgesetz Israels. Sie wurden mit dem Tod Jesu nicht abgeschafft, sondern vielmehr bestätigt. Die 10 Gebote verurteilen uns als Sünder und verlangen unsere Bestrafung. Jesus Christus wurde Mensch und hat die Strafe, die wir verdient hätten, getragen, „damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde„ (Römer 8, 4). Das zeigt, dass Gottes 10 Gebote nicht auflösbar sind, denn sonst wäre der Tod Jesu nicht nötig gewesen. Das ist auch die einhellige Meinung der Schreiber des Neuen Testamentes. Aber wie schon gesagt, ist die Unterscheidung der verschiedenen Gesetze nötig, wenn man nicht vor Widersprüchen stehen will. Ich möchte jetzt einfach einige der Texte aufzählen, die ganz klar die Gültigkeit der 10 Gebote bestätigen.


Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. (Mt 5, 17-19)


Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf.„ (Rö 3, 31)


Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift nach der Schrift (3. Mose 19, 18): „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst„, so tut ihr recht; wenn ihr aber die Person anseht, tut ihr Sünde und werdet überführt vom Gesetz als Übertreter. Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig. Denn der gesagt hat (2. Mose 20, 13.14): „Du sollst nicht ehebrechen„, der hat auch gesagt: „Du sollst nicht töten.„ Wenn du nun nicht die Ehe brichst, tötest aber, bist du ein Übertreter des Gesetzes. Redet und handelt so wie Leute, die durchs Gesetz der Freiheit gerichtet werden soll.„ (Jak 2, 8-12)


Das Halten der 10 Gebote kann uns nicht retten. Das steht unmissverständlich in der Bibel. Aber sie haben die Aufgabe, mir zu zeigen, dass ich ein Sünder bin und mich zu Jesus zu führen. Und dann akzeptiere ich aus Liebe zu Jesus die 10 Gebote als verbindlichen Maßstab für mein Leben.


Nun zu den Texten, die oft als Beweise für die Abschaffung des Sabbats herangezogen werden. Einer steht in Kolosser 2, 16.17:


So laßt euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise oder Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats. Denn alles ist nur ein Schatten des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus.


Hier geht es nicht um den Siebenten-Tags-Sabbat, sondern um die jüdischen Feiertage des Zeremonialgesetzes. Denn diese haben ihre Erfüllung in Christus gefunden, als Er als Opfer für unsere Sünden am Kreuz starb. Sie deuteten auf Jesus hin, leibhaftig wurden sie in Christus. Außerdem geht es in diesem Textabschnitt auch um Gebote, die die Juden in ihrem Eifer selbst hinzugefügt haben. Deshalb heißt es in Vers 22: „Es sind Gebote und Lehren von Menschen.„ Es ist sinnvoll, sich noch einmal klar zu machen, worin die Auseinandersetzung in der Urchristengemeinde eigentlich bestand. Es ging darum, ob die jüdischen Gebräuche des Zeremonialgesetzes (u.a die Beschneidung) auch für die Heidenchristen verbindlich waren. Der Apostel Paulus wurde wegen seiner Nichtbeachtung der jüdischen Satzungen verfolgt, jedoch niemals von seinen Gegnern der Sabbatschändung angeklagt.


Ein weiterer Einwand ist, dass wir nicht mehr unter dem Gesetz sind. Der Text dazu steht in Römer 6, 14:


Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter der dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade.


Der Ausdruck unter dem Gesetz bedeutet bei Paulus unter der Verdammnis des Gesetzes. Wir hatten ja schon gesagt, dass das Gesetz uns als Sünder verurteilt. Laut 1. Johannes 3, 4 ist Sünde die Gesetzlosigkeit, also die Übertretung des Gesetzes. Das wird auch in dem oben zitierten Jakobustext deutlich. Wenn wir Christus annehmen, wird uns sein Tod zugerechnet (Römer 7, 4). Damit stehe ich unter der Gnade. Paulus wusste schon, dass seine Aussage leicht missverstanden werden kann. Deshalb fügt er gleich hinzu:

Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne! Wisst ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müsst ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tod oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit. (Römer 6, 15.16)


Das ist einleuchtend. Wenn ein zum Tode verurteilter begnadigt wird, erwartet auch jeder, dass er sich an die Gesetze des Landes hält. So auch bei unserer Bekehrung.


In Römer 10, 4 steht, dass Christus des Gesetzes Ende ist. Es ist logisch, dass diese Aussage nicht im Widerspruch stehen kann, was Paulus einige Kapitel vorher geschrieben hat. Tut sie auch nicht. Die Hauptbedeutung des griechischen Wortes für Ende (telos) ist Ziel und Ergebnis. Und dann macht die Aussage auch Sinn, denn Paulus bestätigt einfach, was er schon vorher gesagt hat. Denn das Ziel des Gesetzes ist es, uns zu zeigen, dass wir Sünder sind und einen Erlöser brauchen.



4. Die ersten Christen haben sich am ersten Tag getroffen, um der Auferstehung Jesu zu gedenken


Die Auferstehung Jesu hatte für die Schreiber des Neuen Testamentes enorme Bedeutung. Paulus geht sogar soweit - und sein Schluss ist absolut logisch - , dass er sagt, unser Glaube sei umsonst, wenn Christus nicht auferstanden ist (1. Korinther 15, 14). Aber eine wöchentliche Feier der Auferstehung Jesu wird im Neuen Testament nicht erwähnt. Warum? Weil die urchristliche Gemeinde für den Tod und die Auferstehung Jesu andere Gedächtnisfeiern hatte. Zum einen war es das Abendmahl, von dem Paulus schreibt:


Denn sooft ihr von diesem Brot esset und von diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr des Herrn Tod, bis er wiederkommt. (1. Kor 11, 26)


Zum anderen war auch die Taufe ein treffendes Symbol für Tod und Auferstehung Jesu. Paulus erklärt das so:


Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuem Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein. (Rö 6, 3.4)


Trotzdem wird ein Text aus der Apostelgeschichte immer wieder herangezogen, um zu beweisen, dass die Urchristen den Sonntag gehalten haben. Er steht in Apostelgeschichte 20, 7.


Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und da er am nächsten Tag weiterreisen wollte, zog er die Rede hin bis Mitternacht.


Der erste Tag der Woche ist der Sonntag, richtig. Aber die Bibel rechnet die Tage von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang (z.B. 1. Mose 1, 5; Johannes 19, 31). Der erste Tag begann mit dem Samstagabend. Deshalb nennt die Gute Nachricht diesen Zeitpunkt „am Abend vor dem Sonntag„, um es für uns verständlich zu machen. Berücksichtigt man also diese Information, ist dieser Text eher ein Beweis für den Sabbat als dagegen. Die Gemeinde war den Sabbat über zusammen und weil Paulus am Sonntagmorgen weiterreisen wollte, zog er seine Rede hin bis Mitternacht. Auch das Brotbrechen ist kein Beweis für den sonntäglichen Gottesdienst, denn die frühen Christen trafen sich auch sehr oft unter der Woche, um das Brot zu brechen (Apostelgeschichte 2, 42).



5. Gott beansprucht keinen bestimmten Tag


Es gibt so ein schönes Bild von einem Berg, auf dem Gott sitzt. Auf diesen Berg gehen verschiedene Wege, die die verschiedenen Religionen darstellen sollen. Die Schlussfolgerung ist, dass jede Religion letztlich zu Gott führt und die Erlösung bringt. Das klingt wirklich tolerant und Völker verbindend, betont es schließlich die Einheit in der Vielfalt. Und doch ist es falsch! Es gibt nur einen Weg zur Erlösung: Jesus Christus. Die Erlösung ist ein Geschenk Gottes an uns Menschen. Sich für eine andere Religion zu entscheiden, heißt, Gott und sein Geschenk abzulehnen. Ist Gott deshalb lieblos und intolerant? Wir wissen, dass Er das nicht ist. Auch der Sabbat ist ein Geschenk Gottes. Einen anderen Tag zu wählen, heißt, Gottes Geschenk abzulehnen. Auch das ist nicht lieblos und intolerant von Gott. Aber als unser Schöpfer und Erlöser hat Er das Recht, uns Vorschriften zu machen. Wir können sicher sein, dass Er dies immer in seiner Weisheit und Liebe tut. Es heißt, dass Jesus Christus gestern, heute und in Ewigkeit derselbe ist. Er hat den Sabbat bei der Schöpfung geheiligt, Er hat den Sabbat auf Sinai bestätigt und Er hat den Sabbat selbst gehalten. Ein Israelit dachte auch einmal, Gott würde keinen besonderen Tag beanspruchen und er sammelte Holz am Sabbat. Gott selbst hat sein gerechtes Urteil über diesen Mann gesprochen. Er wurde gesteinigt (4. Mose 15, 32ff). Natürlich leben wir heute in einer anderen Zeit, aber Gott ist derselbe. Hat Er es damals so eng gesehen, schaut Er dann heute gleichgültig darüber hinweg? Als Mose sich einst dem brennenden Busch näherte, sagte ihm Gott: „Ziehe deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land.„ (2. Mose 3, 5) Wir reden hier über Gottes heiliges Wort, die Bibel. Ich meine, auch hier sollten wir unsere Schuhe ausziehen, weil wir heiliges Land betreten, bevor wir Menschenmeinung vor Gottes Wort setzen.


Was ich noch sagen wollte


Es ist allein die Gegenwart Jesu, die diesen Tag heilig macht. Wer den Sabbat hält, um sich seine Erlösung zu verdienen oder um besser zu sein als andere Christen, verfehlt die Bedeutung dieses Tages und kann nicht den Segen empfangen, den Gott schenken möchte. Aber ich möchte dich bitten, dieses Thema nicht leichtfertig beiseitezulegen, weil Menschen oft den Sabbat zu einer Last gemacht haben. Gott möchte Dich mit dem Sabbat beschenken, damit Du an diesem Tag ganz besonders seine Gegenwart erleben und in seiner Liebe ruhen kannst. Möchtest Du nicht heute Gottes Einladung folgen und den Sabbat im Sinne Gottes halten? Vielleicht bedeutet es für Dich Unannehmlichkeiten. Dann nimm doch Gott beim Wort und vertraue seiner Verheißung: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.„ (Matthäus 6, 33) Jesus nachzufolgen, wohin ER uns führt, auch dann, wenn wir Angst vor der Zukunft haben, ist die beste und wichtigste Entscheidung, die wir in unserem Leben treffen können. Gott segne Dich darin.



Michael Dörnbrack




Buchempfehlungen:


Samuele Bacchiocchi: „Deine Zeit ist meine Zeit: Der biblische Ruhetag als Chance für den modernen Menschen„, Advent-Verlag


Clifford Goldstein: „Mach mal Pause: Sabbat!„, Advent-Verlag


Helmut Mayer: „22 Gründe für die Sonntagsfeier - biblisch untersucht„, Advent-Verlag




Vortrag Roland Holtbrügger | 10 Jungfrauen