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44/2020
 

Ich aber will von deiner Macht singen. Jeden Morgen will ich vor Freude über deine Gnade jubeln. Denn du beschützt mich wie eine Burg, eine Zuflucht, wenn ich in Not bin.

Psalm 59,17 (Neues Leben Bibel)


Der Dichter dieses Psalms muss wieder einmal um sein Leben bangen. Gerade noch entkommen, musste er erneut mit Todesangst leben, da Saul ihm nach dem Leben trachtete. Verschaffen wir uns einen Überblick über das Kapitel und den historischen Hintergrund in 1. Samuel 19, werden wir in einen regelrechten Krimi mit hineingenommen.

Wenn König David seine Not in düstersten Farben beschreibt, übertreibt er nicht. Es war ungewiss, ob er den nächsten Tag noch erleben würde. Nicht einmal zu Hause konnte er sich sicher fühlen. Denn Boten Sauls waren unterwegs, um einen morgendlichen Zugriff vorzubereiten, mit dem Ziel, David zu töten. Glücklicherweise hatte seine Frau Michal davon erfahren und ihren Mann rechtzeitig gewarnt. Beherzt ließ sie ihn durchs Fenster hinab und brachte sich damit selbst in Lebensgefahr.

David war zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht nach Singen zumute. Trotzdem tat er das, was für ihn naheliegend und geläufig war: danken und singen, mal laut, mal still im Herzen. Auf der Flucht – denn aufzugeben war für ihn keine Option – konnte er der Todesangst etwas entgegensetzen: „Ich aber will von deiner Macht singen.„ Er jubelte über die Gnade Gottes. Sie hielt ihn fest, gab ihm Kraft und motivierte ihn, seinem Gott weiterhin zu vertrauen.
Gottes Gnade umgab David wie eine Burg, wie eine uneinnehmbare Festung. Und David kämpfte um sein Leben und vertraute. Die Kraft zum Weitermachen kam stets aus dem Danken.

Auch wenn das heute für manche altmodisch klingen mag: Das Singen half, die Angst zu vertreiben. Wer das schon einmal praktiziert und erfahren hat, weiß außerdem: Es tut einfach gut. Und eine dankbare Grundhaltung kann scheinbar ausweglose Situationen verändern.

Manchmal fühlen wir uns von der täglichen Arbeit überfordert. Auch Beziehungen sind mitunter belastend und nagen an der Lebensfreude. Wenn sich Schwierigkeiten vor dir auftürmen und dich schier in die Verzweiflung treiben: Nimm dir Zeit und vertraue Gott alles an, was dich bedrängt. Danke ihm, dass er alles im Griff und bereits Lösungen parat hat. Und wenn du magst, stimme ein Loblied für ihn an.

Reiner Dürsch



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