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34/2020
 

Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. Sei getrost und unverzagt.

Josua 1,5–6


Häufig bin ich in meinem Leben sehr beschäftigt und für einige Dinge vielleicht zu unaufmerksam. Doch eine Reihe unerwarteter Ereignisse aus meinem Alltag sensibilisierte mich vor Kurzem wieder.

Für meinen Arbeitsweg – ich bin Arzt – nehme ich für gewöhnlich das Fahrrad. Bei einem Schulterblick übersah ich die Unebenheit auf der Straße vor mir, nur eine kleine, unscheinbare Blase im Asphalt. Durch sie verursacht, verlor ich die Kontrolle über das Rad, prallte gegen den Lenker und stürzte letztlich über selbigen auf die Straße. Auf der Arbeit angekommen, wollte ich beim ersten Einsatz ein Schiebefenster im Rettungswagen öffnen. Das Fenster klemmte und ich benötigte sehr viel Kraft. Nach einigem Zerren ging es mit einem schnellen Ruck auf und mein Finger wurde am Anschlag eingeklemmt. Im selben Dienst gab es noch ein ähnliches Ereignis.

„Warum muss das ausgerechnet mir passieren?„, höre ich häufig. „Wieso schon wieder?„ Auch mir ist dieser Gedanke natürlich nicht ganz fremd, obwohl es da meist um ganz andere Ereignisse und Lebensumstände geht.
An diesem Tag verspürte ich jedoch eher Dankbarkeit für die Bewahrung in diesen Ereignissen. Es gab nur kleine Läsionen und einen Bluterguss unter einem Fingernagel, der mich noch Wochen nach den Unfällen daran erinnerte, dass Gott mich an diesem Tag nicht verlassen, sondern besonders bewahrt und Schlimmeres verhindert hatte. Es hätte ganz anders kommen können!

Der heutige Bibeltext ist der Berufung Josuas entnommen. Gott spricht ihm diese Zusage in einer Situation zu, die für ihn völlig unsicher war. Nach dem Tod Moses wurde er in die erste Reihe berufen. Keine leichte Aufgabe. Mit dieser neuen Herausforderung gab Gott aber gleichzeitig die Zusage, bei ihm zu sein, ihn zu führen und nicht zu verlassen.

Auch für dein Leben gilt diese Zusage Gottes. Wo auch immer du stehen magst, welche Herausforderungen noch warten oder dich im Moment ganz im Griff zu haben scheinen, er wird an deiner Seite bleiben und dich nicht vergessen.

Ich wünsche uns, dass wir diese Gewissheit immer häufiger verspüren und beim Blick auf die „verbliebenen Wunden„ dankbar zurückschauen können.

Stefan Hintze


© Advent-Verlag Lüneburg


46/2018 | 33/2020