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33+34/2019
 

Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.

Offenbarung 20,6


„Lieber Herr Klingeberg, ich verstehe das nicht: Erst kommt Christus wieder, dann müssen wir noch 1000 Jahre warten? Wer hat sich das ausgedacht?„ Die prophetischen Schilderungen und Bilder der Offenbarung haben es wirklich in sich. Und wenn die geschilderten Ereignisse sich hier und da noch dazu parallel auf mehreren Ebenen abspielen, kann selbst dem erfahrenen Bibelleser ganz schnell der Durchblick verloren gehen. Schauen wir in aller Ruhe etwas genauer hin, klärt sich manche Frage fast wie von selbst, beispielsweise jene nach dem Sinn und Zweck der 1000 Jahre. Müssen die Erlösten nach der Wiederkunft wirklich noch so lange warten, bis sie endgültig gerettet sind? Nein! Gottes Wort sagt uns ganz klar und unmissverständlich: Am Tag der Wiederkunft Jesu wird er alle, die im Glauben an ihn verstorben sind, aus ihren Gräbern rufen, und gemeinsam mit den lebenden Gläubigen werden sie ab sofort für immer bei ihm sein. Keiner von ihnen muss sich erneut ängstigen oder 1000 Jahre auf seine endgültige Erlösung warten. Und was hat es dann mit dieser unter vielen Christen heiß diskutierten Zeitspanne auf sich?

Mich persönlich beeindruckt immer wieder die klare Antwort, die Ellen G. White in ihrem Buch Der große Kampf zwischen Licht und Finsternis gibt: „Während der 1000 Jahre zwischen der ersten und der zweiten Auferstehung findet das Gericht über die Gottlosen statt … Mit Christus richten die Gerechten die Gottlosen, indem sie deren Taten mit … der Bibel vergleichen und jeden Fall … entscheiden.„ (S. 659) Genau das meint der Apostel Paulus, wenn er an die Christen in Korinth schreibt: „Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden?„ (1 Kor 6,2)

Hier geht es also keineswegs um ein „böses Spiel„, sondern der allmächtige Gott lässt erlöste Menschen an seinen wichtigsten Entscheidungen teilhaben. 1000 Jahre nimmt er sich Zeit, um alle unsere Fragen zu beantworten und alle Tränen zu trocknen. Erst dann fällt sein allerletztes Wort, und selbst Satan wird am Ende zugeben müssen, dass Gott alles gut und richtig gemacht hat (Offb 5,13). Danke, Herr, dass wir darauf felsenfest vertrauen dürfen!

Friedhelm Klingeberg


© Advent-Verlag Lüneburg


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