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32/2019
 

Und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam.

Matthäus 24,39


Um 12:50 Uhr erreichte unsere Bergwandergruppe den Gipfel des Ammertenspitz (2.613 Meter). Es gab kein Gipfelkreuz, dafür ein zwei Meter hohes, sorgsam geschichtetes „Steinmännchen„, dem wir einen Stein entnahmen, um darauf eine Kamera für ein Gipfelfoto aufzustellen. Wir benötigten mehrere Versuche, um ohne Stativ per Selbstauslöser ein befriedigendes Ergebnis zu erreichen.

Als das endlich gelungen war, kamen noch zwei Gipfelstürmer dazu und wir mussten das Gipfelfoto wiederholen. Endlich erreichte noch eine Dreiergruppe den Gipfel und ein drittes Bild war fällig. Wir wollten gerade wieder absteigen, als noch ein Kind aus unserer Gruppe auf dem Gipfel ankam –und es war Ehrensache, diese bravouröse Leistung auf einem vierten Gipfelfoto festzuhalten.

Plötzlich fegte ein heftiger Windstoß über den Berg, es fing an zu donnern und zu blitzen, ein Platzregen durchnässte uns und verwandelte sich in einen Graupelschauer. Die Gipfelfotos hatten mich so abgelenkt, dass ich den typischen Anfängerfehler begangen hatte, nicht auf die Wetterentwicklung zu achten.

In kürzester Zeit hatten sich die Aufstiegsrinnen in kleine Bäche verwandelt, sodass auch unsere Bergschuhe vollliefen und wir frierend und von Kopf bis Fuß durchnässt absteigen mussten. Unser Rückzug im Gewitter hatte einige sehr geängstigt, aber alles ging gut. Wir kamen mit dem Schrecken davon.

So glimpflich wird es am Ende dieser Weltzeit den Menschen, die nicht beachten, was Gott verkündigen lässt, nicht gehen. Sie werden, sagt Jesus, „essen, trinken und heiraten„, was angenehm und schön ist. Wenn aber von einem Menschen nicht mehr zu sagen ist als: „Er isst, er trinkt, er vermehrt sich„, dann gibt es keinen Unterschied zur übrigen Kreatur.

Noahs Gerichts-und Rettungsbotschaft haben seine Zeitgenossen nicht beachtet. Am Ende der Tage wird es wieder so sein, sagt Jesus. Am jüngsten Tag wird zwar auch nur die Familie Gottes gerettet sein, aber sie umfasst diesmal eine „große Volksmenge, die niemand zählen konnte„ (Offb 7,9 EB).

Wir sind wie Noah! Wir haben eine Rettungsbotschaft für diese Welt und jeder Christ ist eingeladen, davon zu erzählen.

Gerhard Zahalka


© Advent-Verlag Lüneburg


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