Sie sind hier: Andacht der Woche  

02/2019
 

Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung
des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und
Vollkommene.

Römer 12,2 (Elberfelder Bibel)

Wir schreiben das neue Jahr – eine gute Gelegenheit für etwas Neues. Zum Beispiel neue Ideen.
Doch wie denkt man eigentlich eine neue Idee? War nicht alles schon einmal da und wurde schon von anderen gedacht? Werden neue Gedanken von außen an mich herangetragen?

Und sind die Dinge, die wirklich zu mir durchdringen, nicht zuvor schon irgendwo in mir vorhanden gewesen? Wie hätte ich sie sonst (wieder)erkannt? Sind Ideen „zu neu“, werden sie verkannt oder durch einen Abwehrmechanismus abgestoßen. Sind sie „nicht neu genug“, werden sie als banal empfunden und links liegen gelassen. Nicht so einfach.

Paulus wusste, dass neues Denken möglich ist. Mir gefällt die Übersetzung von Fridolin Stier: „Lasst es, euch dieser Weltzeit anzugleichen. Sondern lasst euch umgestalten kraft der Neuung des Denkens.“ Neues Denken hat sogar die Kraft, uns umzugestalten! Doch auch das Sich-Angleichen formt. Das Nachlaufen der Ideen anderer sollen wir lassen. Es formt zwar auch, führt aber nicht zu der Art Umgestaltung, die Gott durch seinen Geist für uns vorgesehen hat. Gottes Geist schwebt über der Gedankenmaterie und möchte das „Wüste und Leere“ verwandeln. Unsere Gedanken können sich dem Chaos anpassen und damit konform gehen oder aber durch den Geist neu geordnet, also transformiert werden.

Wir stellen uns das Neue gerne als Ergebnis oder als Produkt vor – es ist vielmehr ein Weg, der bei uns beginnt. Ein Weg gehört mir nicht, ich kann ihn gehen. Im Text steht das Dynamische für „Umkehr“ (Verbform), das eigentlich „Umsinnen“ und Umdenken bedeutet.
Wir kennen diese Erfahrung vielleicht, wenn wir beispielsweise ein Augen öffnendes Buch lesen, dann sind wir nachher „nicht mehr dieselben“. Wir können nicht mehr zurück, unser Denken wurde umgekrempelt. Gott möchte uns immer wieder aufs Neue solche Umkrempelerfahrungen schenken, ein geistliches Upgrade unseres Denkens.

Wo bin ich im Hinblick auf das vor mir liegende Jahr bereit, Neues zuzulassen und dafür Altes loszulassen?

Daniel Wildemann



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