Sie sind hier: Andacht der Woche  

01/2019
 

Meine Zeit steht in deinen [Gottes] Händen.

Psalm 31,16

Ein Jahr neigt sich wieder dem Ende zu und wird bald von uns Abschied nehmen. 12 Monate, 52 Wochen oder 365 Tage sind wir durch die Zeit gereist, und ein Zeitabschnitt hat uns an den folgenden weitergereicht. Was ist überhaupt Zeit? Im Großen Brockhaus heißt es: „Die Zeit kann nicht erklärt werden.“ (Bd. 24, S. 470) Das heißt doch, bei all unserem ungeheuren Wissen wissen wir letztlich noch immer nicht, was Zeit ist, obwohl wir mitten im Lauf und Wandel der Zeit leben.

Auch wenn wir nicht genau definieren können, was Zeit ist, so sagt uns doch das heutige Andachtswort, dass sie sich in Gottes Händen befindet. Weil er der Schöpfer aller Dinge ist, hat er nicht nur unsere Zeit geschaffen, sondern er vermag sie auch mit seinen Händen zu lenken und zu gestalten. Er schenkt uns auch unsere persönliche Lebenszeit. Sie kommt als kostbares Geschenk aus seinen Händen.
Und wenn er uns wieder ein volles Jahr durchleben lässt - was niemand mit Sicherheit sagen kann -, dann hat er uns damit wieder ein ungeheures Zeitkapital anvertraut. Diese 365 Tage sind ja zugleich 8760 Stunden, 525.600 Minuten und sogar 31 Millionen und 536.000 Sekunden. Wir sind also Millionäre der Zeit.

Eine Sekunde ist zwar sehr kurz, aber sie reicht aus, um jemanden zu erschießen oder frontal mit einem anderen Auto zusammenzustoßen und dabei das Leben zu verlieren. Ich kann mir aber auch denken: Man braucht nur eine Sekunde, trotz langwieriger innerer Kämpfe, um seine endgültige Entscheidung für Gott zu treffen. Bei mir hat es auch nur eines Gebetssatzes bedurft.

Ich bin überzeugt: Es dauert nicht mehr lange, dann mündet der ganze lange Strom der Zeit in Gottes Ewigkeit. Ewigkeit ist nämlich nicht endlose Zeit, sondern eine ganz andere Dimension, eben Ewigkeit. Bald holt unser Herr Jesus die Seinen aus der Zeit heim in sein Reich der Ewigkeit (Joh 14,3). Werden wir dann in unser ewiges Zuhause gehen? Dies ist die wichtigste Frage unseres Lebens, die nur wir klären können.

Lasst uns die Zeit nutzen und mit Marie Schmalenbach (1835-1924) sprechen: „Ewigkeit, in die Zeit leuchte hell hinein, dass uns werde klein das Kleine und das Große groß erscheine, sel’ge Ewigkeit.“

Reinhold Paul


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