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04/2018
 

Jeder Mensch muss einmal sterben und kommt danach vor Gottes Gericht. So ist auch Christus ein einziges Mal gestorben, um alle Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Wenn er zum zweiten Mal kommen wird, dann nicht, um uns noch einmal von unserer Schuld zu befreien. Dann kommt er, um alle, die auf ihn warten, in seine Welt aufzunehmen.

Hebräer 9,27-28 (Hoffnung für alle)

An einem hellen Sommertag des Jahres 1881, bei einer Wanderung durch die Wälder des Engadins, soll dem Philosophen Friedrich Nietzsche der Gedanke an die „ewige Wiederkehr aller Dinge“ gekommen sein.
Ähnlich, wie es sich einige griechische Denker vorstellten und es bestimmte fernöstliche Religionen lehren, glaubte auch der „Verkündiger des Übermenschentums“, dem Tod die Stirn bieten zu können. Alles und alle würden in einem ewigen Kreislauf vergehen, um dann doch wieder zurückzukehren. Der Tod wäre nicht das Ende, sondern nur ein Tor zu neuem Leben.

Dies ist die Lehre von der Seelenwanderung, an die auch der Komponist Richard Wagner und Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, geglaubt haben und die heute von vielen geteilt wird.
Im Licht des Neuen Testaments ist diese Lehre ein zweifacher Protest der nachchristlichen Welt gegen Gottes Urteil: Der Tod soll nicht endgültig sein, sondern der Zugang zu einer neuen Existenz, deren Form sich der Mensch immer wieder durch eigene Lebensleistungen erkämpfen muss.

Hier tut sich eine unüberbrückbare Kluft zur christlichen Botschaft auf. Nicht nur ist der Tod als Abschluss dieses Lebens nach dem Wort des Hebräerbriefs einmalig, sondern auch unsere Zukunftshoffnung ist nicht in uns selbst begründet. Nach dem Tod gibt es nichts anderes als das Gericht. Der Zeitpunkt des Gerichts aber ist verknüpft mit dem Kommen Christi „zum zweiten Mal“. Dieses einmalige Geschehen und nicht ein ewiger Kreislauf wird die Befreiung der Schöpfung sein.

Wer jetzt durch den Glauben an Christus von seiner Schuld losgesprochen ist und Gott treu bleibt, soll auch vom Tod erlöst werden und in ein immerwährendes und vollkommenes Leben eingehen.
Freue dich auch heute wieder, dass du dein zukünftiges Leben nicht immer wieder selbst erkämpfen musst, sondern dass dein Erlöser stärker ist als der Tod.

Hans Heinz



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