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UNTERWEG IN AFRIKA (28.03.03)
 

Unterwegs in Afrika

Als ich mich vor 2 Jahren meldete, als Laienevangelist nach Kenia zu gehen, hatte ich noch keine Ahnung, was das bedeuten würde. Aber mein Herz brannte für die Sache Gottes und so war ich voller Freude und Enthusiasmus, als ich erfuhr, im Jahr 2002 dabei zu sein. Die ersten Mails von Robert Folkenberg erreichten mich und auch die Themen der Evangelisation wurden mir per CD von der „Carolina Conference„ zugeschickt. Langsam ahnte ich, dass es viel Arbeit geben würde. 20 Themen in einer anderen Sprache auszuarbeiten und das neben der „normalen Arbeit„, war nicht immer einfach. Aber Gott ebnete die Wege. Er gab mir immer wieder Mut, und stärkte mich durch sein Wort. In dieser Zeit habe ich viel über Gott und sein Wort gelernt und immer wieder erfahren, dass Gott nicht nur in den Dienst ruft, sondern auch seinen Geist und alle notwendigen Gaben schenkt, damit sein Werk getan werden kann. Ende Mai 2002 war es dann soweit. Ich flog nach Nairobi um mich dort gemeinsam mit 178 Laienevangelisten aus aller Welt zu treffen um letzte Hinweise zur Verkündigung und zum Land zu erfahren um dann in ein Gebiet zu gehen, welches für mich ausgewählt wurde. Es war ein unvorstellbares Erlebnis, all die Freude, den Glaubensmut und die Hingabe meiner Schwestern und Brüder zu sehen, die wieder einmal 4 Wochen Urlaub verwendeten, um die froh machende Botschaft unseres Herrn Jesu den Menschen zu verkündigen. Viele von ihnen waren schon oft dabei. Da gab es Rechtsanwälte, Ärzte, Krankenschwestern, Steuerberater, ein Pilot der Lufthansa, eine Richterin, Studenten, viele Unternehmer und auch einige Prediger. Manche kamen mit ihrer ganzen Familie. Wohl nie werde ich jenen Augenblick vergessen, als gemeinsam in das Lied „Blessed Assurance„ eingestimmt wurde. Es war eine gesegnete Zeit, dort in Nairobi und ich danke Gott, zu seiner weltweiten Adventgemeinde zu gehören.

Am Freitag, dem 31.05.2002 wurden wir auf ganz Kenia aufgeteilt. Ich fuhr, gemeinsam mit 5 anderen Laienevangelisten nach Nakuru. Obwohl jene Stadt nur ca. 120 km entfernt war, dauerte die Reise ca. 3 Stunden und hatte all das, was man sich unter einer abenteuerlichen Fahrt vorstellt. Im Hotel angekommen nahmen wir die Zimmer in Augenschein. Sicher hat man gewisse Vorstellungen und weiß, dass man keinen Luxus erwarten kann, die Realität ist allerdings viel schlimmer. Trotzdem fühlten wir uns wohl, denn die morgendlichen Andachten mitten im Hotelgarten, gemeinsam mit den Glaubensbrüdern, die uns allabendlich vom Englischen ins Kihsuaheli übersetzten, den Ältesten und Predigern, bauten uns immer auf, gaben uns Kraft und Stärke für den Tag.
Am Abend des Freitags war der erste Vortragsabend. Ich wurde nach Njoro geschickt, einer Stadt, die an eine der vielen Slums grenzt. Die Bühne war abenteuerlich. Ich traute mich kaum, sie zu betreten. Sie schwankte im Wind und wenn ich mich bewegte, bogen sich die Bretter. Noch viel abenteuerlicher war allerdings die Technik. Einfache Drähte leiteten den Strom, allerdings auch an Stellen, die dafür nicht vorgesehen waren. Außerdem baute man eine überdimensionale Leinwand auf. Dazu grub man 2 Löcher, steckte jeweils einen Baum hinein und dann wurde eine weiße Plane, etwa 50 qm groß,
dazwischen gespannt. Man kann sich vorstellen, was bei Wind oder Sturm passiert. Eine Wiese, etwa so groß wie ein Fußballfeld lag vor mir. Es ist für unsere Verhältnisse unvorstellbar, dass sich diese Fläche mit Zuhörern füllen sollte, aber in Afrika ist es normal.

Das Abenteuer mit Gott konnte beginnen. Es folgten Abende mit reichem Segen. Und auch wenn man ohne Regenschirm besser nicht nach Njoro am Äquator kommen sollte, Gott gab mir immer die Kraft zu predigen, wie wenn ich nie etwas anderes davor getan hatte. Viele Erfahrungen durfte ich während dieser Zeit mit Gott erleben, von denen ich 2 besonders in Erinnerung behalten werde.

Es war am ersten Abend meiner Verkündigung in Njoro. All das Elend, das ungewohnte Klima, die Autofahrt, das Hotel, beides sehr abenteuerlich, die große Menschenmenge, neugierig auf die Botschaft des „weißen Mannes„, die Bühne, die Technik, der Regen... all diese Eindrücke lasteten auf mir. Zu allem Übel kam noch ein Sturm auf und der Strom fiel aus. Da ich, wie alle anderen Laienevangelisten ebenfalls, ab 19.00 Uhr predigte, war ich auf Strom angewiesen, denn am Äquator wird es Punkt 19.00 Uhr dunkel. Ich war am Ende, völlig mit den Nerven am Boden. Der Prediger teilte mir mit, dass man sich über das Wetterchaos freuen würde, denn wenn Satan so wütet, zeigt es, dass wir das Richtige tun. Das war ein schwacher Trost für mich. Das war alles zuviel für mich. Ohne Konzept, ohne Strom war es mir nicht möglich zu verkündigen. Ich wusste keine Vokabel mehr und fühlte mich so schwach und unfähig wie nie zuvor.

Ich schrie in meiner Not zu Gott, bat um Hilfe, denn den Abend absagen, das kam für die Afrikaner gar nicht in Frage. Dann begann ich zu predigen und spürte, wie mir Gottes Geist Kraft gab. Ich predigte in Englisch, wie wenn ich nie etwas anders gemacht hätte. Nach etwa einer Stunde Verkündigung ohne Licht und somit ebenfalls ohne meine „Sermon notes„ , fragten mich viele der Zuhörer, wie lange ich schon Evangelist wäre. Ich dankte Gott für dieses Wunder, und konnte so mit Zuversicht die ganze Evangelisation durchstehen, so dass am Ende von meinen Zuhörern 100 Menschen getauft werden konnten.

Auch den letzten Sabbat werde ich wohl nie vergessen. Ich predigte, im normalerweise für 1.000 Zuhörer gebauten großen Hörsaal der Egerton Uni, vor etwa 2.500 Menschen, als am Schluss meiner Verkündigung 50 Studenten und Lehrer sich meldeten, um Bibel- und Taufunterricht zu bekommen, denn auch sie wollen Jesus Christus zum Herrn in ihrem Leben machen und getauft werden. Es ist ein unvergessliches Erlebnis, zu spüren, wenn Gottes Wort Menschen ergreift. Insgesamt wurden als Frucht der „Kenya crusade 2002„ etwa 20.000 Menschen getauft. Ich danke Gott für dieses Erlebnis, für all den Segen, den ich erleben durfte, für die vielen neuen Freunde, Schwestern Brüder und Kinder. Und auch wenn wir uns hier auf der Erde nicht mehr sehen werden, am letzten Sabbat in Njoro ermutigten wir uns, uns am ersten Sabbat auf der neuen Erde am Baum des Lebens zu treffen.

Es war ein Privileg, dabei gewesen zu sein, und sicher nicht das letzte Mal. Wer mehr erfahren möchte, kann mich gern zu einem Missionsbericht in Bild und Ton in seine Gemeinde einladen.

Bernd Kappler

(Bernd Kappler ist Geschäftsführer einer High–Tec Firma und als Glied der Gemeinde Steinach in seiner „Freizeit„ als begeisterter Laienevangelist tätig)


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